Denkmaltopographie Spree-Neiße, Bd. 16.1, 2012, S. 263 f.

Die Kirche steht an der Dorfstraße, etwa in der Mitte des Dorfes, umgeben
von einer Rasenfläche, Bäumen und Sträuchern. Nördlich neben der Kirche
ein umzäuntes und von Koniferen gesäumtes Kriegerdenkmal.
Die Kirche ersetzt eine Fachwerkkirche von 1739/40. Eine Kirche wird in
Heinersbrück bereits 1694 erwähnt, als Tochterkirche von Groß Lieskow, das
1984 dem Braunkohletagebau weichen musste. Seitdem gehört
Heinersbrück zum Pfarramt Jänschwalde.
Im Frühjahr 1900 wurde mit den Bauarbeiten für die Kirche begonnen. Der
Entwurf stammt von dem Cottbuser Baurat Robert Beutler, der hier – im
Gegensatz zur von ihm entworfenen Kirche in Drachhausen – auch die
Detailplanung und die Bauleitung übernahm. Im November 1900 konnte
Richtfest gefeiert werden; im darauffolgenden Jahr wurde die Kirche
fertiggestellt und am 9. Oktober 1901 eingeweiht. Seitdem hat es kaum
bauliche Veränderungen gegeben. Die innere Haupteingangstür vom
Vorraum im Turm zur Kirche wurde in den 1950er Jahren durch eine
Gedenktafel für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs zugesetzt; der
Zugang zur Kirche erfolgt seitdem durch die links davon befindliche
Nebentür. Etwa gleichzeitig wurde der Bereich unter der Westempore durch
eine Holz-Glas-Wand als Gemeinderaum und Winterkirche abgetrennt. Seit
1985 erfolgten nach und nach umfangreiche Instandsetzungsarbeiten,
darunter auch die Erneuerung der Fenster.
Zweischiffige Hallenkirche mit eingezogenem Rechteckchor und hohem,
rechteckigem Westturm. Der Turm wird flankiert von kleinen
Treppenanbauten; am Chor an der Nord- und Südseite Anbauten für
Sakristei und Nebenräume. Alle Fassaden in Anlehnung an gotische Formen
mit Spitzbogenfenstern und Strebepfeilern, in rotem Backstein über
niedrigem, leicht vorspringendem Sockel aus behauenem Feldstein mit
Abdeckung aus Formsteinen. Die Längsseiten mit jeweils vier großen
zweibahnigen Fenstern zwischen Strebepfeilern. Ein weißes Putzband,
darüber leicht vortretendes abgestuftes Gesims aus Formsteinen als oberer
Abschluss der Fassaden. Der westliche Giebel mit geputzten
Spitzbogenblenden, davor der mächtige Turm mit spitzbogigem
Eingangsportal in der Mitte. Das Portalgewände mehrfach abgestuft aus
Formsteinen, die segmentbogige zweiflüglige Holztür mit kunstvollen
schmiedeeisernen Beschlägen, das Giebelfeld über der Tür geputzt mit
Rundblende. Über dem Portal ein Rundfenster. Der gesamte Portalbereich
durch leicht aus der ansonsten ungegliederten Wandfläche des Turmes
vortretenden Treppengiebel betont. Im oberen Bereich des Turmschaftes
runde Uhr, darüber das durch ein helles Putzband abgesetzte
Glockengeschoss mit zwei spitzbogigen Schallöffnungen; weißes Putzband
und Traufgesims wie an den Längsseiten der Kirche. Die anderen Seiten des
rechteckigen Turms in gleicher Weise gestaltet, an den Schmalseiten jedoch
nur eine Schallöffnung, an der Ostseite keine Uhr. Der Turm mit hohem
Walmdach, darauf achteckiges Dachtürmchen mit Laterne und Spitzhelm.
Der Ostgiebel des Kirchenschiffs ungegliedert, der Chor mit drei gestaffelten
einbahnigen Fenstern, darüber Rautenfries aus Formsteinen, im Giebelfeld
geputzte Blendrosette mit Sechspass.
Innen zweischiffige vierjochige Halle mit Kreuzrippengewölbe. Das Gewölbe
auf gelben Sandsteinkonsolen an den Wänden und drei hellgrauen
Granitsäulen in der Mitte ruhend. Die Wände glatt verputzt mit
cremefarbenem Anstrich, die Gewölbeflächen weiß, Gewölberippen und
Fensterlaibungen ziegelsichtig. Der Boden mit roten Sandsteinplatten belegt.
Der Chorraum durch einen breiten abgestuften Gurtbogen vom Kirchenschiff
getrennt. In der Mitte des Kirchenschiffs blaugrau lackiertes Gestühl in einem
Block mit hölzerner Trennung in der Mitte, seitlich breite Gänge und Bank
entlang der Wand. Im Westen hölzerne Empore, darunter durch Holz-Glas-
Wand abgetrennte Winterkirche.
Ausstattung
Sämtliche Ausstattungsstücke mit Ausnahme der Orgel und der Glocke
bauzeitlich.
Altar gemauert, Altaraufsatz, Eiche, holzsichtig. In neugotischen Formen;
Kreuz auf einem Dreicksgiebel, dieser mit seitlichen Fialen auf einem breitem
Podest.
Kanzel. Holz, holzsichtig, mit polygonalem Korb auf achteckiger Säule, mit
großem Schalldeckel.
Taufe. Sandstein, in späterer Zeit beige lackiert, achteckig mit jeweils einem
Dreipass in quadratischen Feldern an jeder Seite, auf achteckiger Säule.
Orgel. 1939 von Steinmeyer, Bayern, für den Berliner Großbäcker Erich
Dahm als Hausorgel gebaut. Von den Erben der Gemeinde geschenkt und
1999 eingebaut. Die ursprüngliche Orgel im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Glocke. Umguss nach dem Zweiten Weltkrieg aus einer Glocke von 1797.
Truhe. Wohl mittelalterlich, Holz, aus Groß Lieskow.
In seiner Gesamtheit einschließlich Ausstattung fast vollständig erhaltener
Kirchenbau der Zeit um 1900 in zeittypischer Bauweise und historistischer,
hier neugotischer Formensprache. Bau und Ausstattung in hervorragender
handwerklicher Qualität. Mit ihrer Größe, dem hohen Turm und der zentralen
Lage ist die Kirche weithin sichtbarer Mittelpunkt des Dorfes.
Quellen und Literatur: BLHA, Rep. 3 B Regierung Frankfurt (Oder), Nr. 554
(1899-1902); Kunstdenkmäler 1938, S. 127f.