Denkmaltopographie Uckermark, Bd. 18.1, 2016, S. 327f.

Der Kirchhof befindet sich im nordwestlichen Teil des Ortskerns, nördlich der
Dorfstraße. Das Gelände wird von einer teilweise aus älteren
Feldsteinquadern gefügten Mauer des 19. Jh. eingefriedet. Die Kirche steht
aus der Ost-West-Achse verschoben, jedoch parallel zur Dorfstraße in der
Mitte des Kirchhofs.
Jamikow gehörte im Mittelalter zum Bistum Cammin. Nach der Reformation
wurde der Ort dem Kirchenkreis Pommern-Stettin zugeordnet. Die
Gemeinde war früher Filia der Pfarre Kummerow. Heute gehört Jamikow
zum Kirchenkreis Uckermark und ist dem Pfarramt Schwedt/Oder
angegliedert. Das Patronat übten vom Mittelalter bis 1945 die jeweiligen
Gutsbesitzer aus.

Baugeschichte
Die jetzige Kirche entstand anstelle einer in der 2. Hälfte des 13. Jh.
erbauten Saalkirche, die im Grundriss aus Schiff, eingezogenem
Rechteckchor und querrechteckigem schiffsbreiten Westturm bestand. Am
Chor war auf der Südseite in gleicher Länge eine schmale Sakristei
angefügt. Über die Architektur und Gestaltung des Ursprungsbaus ist nichts
Näheres bekannt. Im Heimatmuseum Angermünde befindet sich eine mit
Maßen versehene Skizze, die schematisch den Grundriss des
mittelalterlichen Bauwerks zeigt. Welche Quellen oder Befunde dieser
Skizze zu Grunde liegen, ist nicht bekannt. Der kleinen Zeichnung zufolge
war das aus Feldsteinquadern gefügte Bauwerk insgesamt ca. 18,3 m lang
und 10 m breit. Während des Dreißigjährigen Kriegs erfuhr die Kirche 1630
erhebliche Zerstörungen. Der Wiederaufbau begann 1673 und zog sich bis
in das frühe 18. Jh. hin. Im Oktober 1747 verursachte ein Sturm größere
Dachschäden; über die Reparaturarbeiten gibt es keine Nachrichten.
Wahrscheinlich kurz nach Mitte des 19. Jh. wurde die Kirche durch einen
Brand bis auf die Grundmauern vernichtet. 1856 kam es unter Einbeziehung
von Teilen der Schiffswände zur Neuerrichtung; der Chor samt südlichem
Anbau, die Ost- und Westwand des Kirchenschiffs und der Westturm wurden
damals abgetragen, die Feldsteinquader für den Nachfolgebau sowie wohl
auch für die Reparatur der Kirchhofsmauer wiederverwendet. Die Kirche
erhielt einen neuen polygonalen Ostschluss und einen neuen Westteil mit
Turmaufsatz. Auf der Nordseite kam es 1936 zum Anbau einer Leichenhalle.
Nach 1960 erfolgte der Einbau einer Winterkirche unter der Westempore. In
den 1970er Jahren wurde der ursprünglich höhere achteckige Turmhelm
durch einen Pyramidenhelm ersetzt.

Beschreibung
Kleine Saalkirche von 20 x 10,4 m mit schiffsbreitem dreiseitigen Ostschluss
und westlichem Dachturm. An der Nord- und Südseite im jeweils östlichen
Drittel das Quadermauerwerk des mittelalterlichen Feldsteinbaus in nahezu
ursprünglicher Höhe erhalten; auf der Südseite darin noch Reste eines
zugesetzten Spitzbogenportals erkennbar, auf der Nordseite der Bogen
eines zugesetzten Fensters. Der Ostschluss beim Neuaufbau 1856 in
unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk ausgeführt, wobei ältere Quader (v. a.
im Sockelbereich) wiederverwendet wurden. Die Schiffsseiten damals mit je
zwei und der Ostschluss mit drei großen Rundbogenfenstern versehen; ihre
einfach gestuften Laibungen aus Ziegeln gefügt, ebenfalls aus Ziegeln die
Ecken der Ostseite, die kräftigen Wandvorlagen am Übergang zwischen
Schiff und Ostschluss sowie das gesamte Traufgesims. An vielen dieser
Stellen finden sich Putzreste. Das westliche Drittel des Schiffs 1856
umfangreich in Ziegelmauerwerk erneuert und früher vollständig verputzt.
Die Seiten hier durch je drei Lisenen schlicht gegliedert, die Ecken verstärkt
durch stämmige geböschte Stützpfeiler. Auf der Westseite mittig der
Haupteingang in schmaler hoher Rundbogenöffnung, seitlich davon zwei
kleine hochsitzende Rundbogenfenster sowie im Giebelfeld über dem
Eingang ein Rundfenster. Der über quadratischer Grundfläche aus dem
Dach wachsende Turm aus rotem Ziegelmauerwerk (vereinzelt Reste von
Putz). Sein Glockengeschoss durch reichere Gliederung hervorgehoben;
prägend sind Ecklisenen sowie ein Rundbogenfenster mit Maßwerkteilung
auf jeder Seite. Als Turmabschluss anstelle des ehemals achteckigen
Schieferhelms jetzt ein ziegelgedeckter Pyramidenhelm. An der Nordseite
die nachträglich angefügte Leichenhalle als rechtwinklig angefügter massiver
Putzbau mit je zwei Fensterachsen und Walmdach.
Der Kirchsaal von Westen her über einen kleinen Vorraum unter dem Turm
zu betreten. Seine Ansicht geprägt durch die weitgehend einheitliche
Ausstattung von 1856. Im Westen raumbreite Empore mit gefelderter
Brüstung. Das Gestühl in Bankreihen für die Gemeinde bzw. längs in
Kastenform für Patronatsfamilie, Kirchenvorstand und Pfarrer aufgestellt.
Erhalten die Rundbogenfenster mit Bleiverglasung. Der Altarbereich um zwei
Stufen erhöht und mit gemusterten Fliesen belegt; die Fenstergläser hier
mittels farbiger Randstreifen akzentuiert bzw. das Scheitelfenster figürlich
mit einer Darstellung des segnenden Christus gestaltet. Bewahrt blieben
außerdem eine Leuchterkrone und sieben Wandleuchten aus Messing. Als
Raumabschluss schmucklose, verbretterte Holzbalkendecke. Die
Dachkonstruktion, ein Kehlbalkendach mit doppelt stehendem Stuhl, stammt
ebenfalls noch vom Neuaufbau 1856.

Ausstattung
Altar. Der Altarblock wohl 1856. Massiv gemauert und verputzt. Das
Altarkruzifix wohl ebenfalls 1856. Eisenguss, in schlichten Formen; der
Gekreuzigte aus Bronze.
Kanzel. 1856. Holz, gefasst. Über achteckigem Fuß und Schaft ein
fünfeckiger Korb mit einfacher Felderung.
Taufe. 1885. Hölzerner Taufständer in barockisierenden Formen mit
gestuftem Fuß, Balusterschaft und profiliertem Becken. Zugehörige schlichte
Taufschale aus Zinn.
Orgel. 1888 geschaffen von der Orgelbauanstalt Barnim Grüneberg aus
Stettin. 1945 schwer beschädigt. Dreiteiliger Prospekt mit Rundbögen; der
vorspringende Mittelteil erhöht und von kannelierten Pilastern flankiert. Das
Kranzgesims mit Palmettenfries.
Standleuchter. 1681. Etwa 30 cm hoher Zinnleuchter mit Balusterschaft. Der
ausladende Lichtteller mit gravierter Inschrift.
Glocke. 1856 von Carl Friedrich Voß aus Stettin (i). Gestiftet vom
Kirchenpatron L. Meyer (i). Bronze, Ø 53 cm. Am Hals umlaufender Fries
sowie Inschrift und Datierung.

Bedeutung
Die Kirche verweist mit ihrem teilweise beibehaltenen mittelalterlichen
Quadermauerwerk auf die Gründungszeit des Ortes im 13. Jh. Nicht
ausgeschlossen erscheint, dass eine solche historische Bezugnahme bei
Wiedererrichtung des Bauwerks 1856 gewollt war. Allerdings wurde hier das
alte Feldsteinmauerwerk nicht wie anderswo zu dieser Zeit (z. B. in
Altkünkendorf) mit ziegelsichtig belassenen Gliederungselementen
kombiniert, sondern mit verputzten Partien. Eher schlicht präsentiert sich das
Innere des Bauwerks, gleichwohl veranschaulicht die Geschlossenheit der
überkommenen Ausstattung beispielhaft den funktionalen und
gestalterischen Standard eines ländlichen Kirchenraums um die Mitte des
19. Jh.

Quellen: HM Ang, Ordner Jamikow; BLDAM, Denkmalkartei IfD, Erfassung
Eichler 1965 und 1974.
Literatur: BKD 1980, S. 36; Heubner 2000, S. 75; Friske 2006, S. 46;
Orgelhandbuch 2008, S. 166-69.