Denkmaltopographie Uckermark, Bd. 18.1, 2016, S. 317 f.

Der erhöht liegende Kirchhof befindet sich im südlichen Teil des Dorfs,
nördlich der Dorfstraße. Das bis heute als Begräbnisstätte genutzte Gelände
ist rings von einer Feldsteinmauer des 18./19. Jh. umgeben.
Hohenlandin wird 1439 wird der Ort erstmals als Kirchdorf erwähnt. Er
gehörte zum Bistum Brandenburg, Sedes Angermünde. 1543 ist
Hohenlandin als Mutterkirche von Niederlandin verzeichnet, doch wohnte
der Pfarrer damals in Niederlandin. Die vier Pfarrhufen in Hohenlandin
bewirtschaftete ein Bauer. 1600 wurden Hohen- und Niederlandin von
Schönermark aus kirchlich betreut. Ab 1689 befand sich der Pfarrsitz ständig
in Hohenlandin; Niederlandin blieb Tochtergemeinde, später kamen Passow
(1841) und Stendell (1860) hinzu. Ab 1957 wurde Hohenlandin zunächst
vom Pfarramt Criewen, dann bis 1965 vom Pfarramt Schwedt versorgt. Das
Patronat übten um 1600 hälftig die Familien v. Wichmannsdorf und v.
Biesenbrow aus, seit 1691 dann der jeweilige Gutsherr, zuletzt die
»Müllerschen Erben«.

Baugeschichte
Die Kirche entstand in der 2. Hälfte des 13. Jh. als Feldsteinquaderbau mit
eingezogenem Rechteckchor. Überkommene Teile einer aus acht Stützen
bestehenden Turmunterkonstruktion sprechen dafür, dass sie 1529/30 (d)
über dem Westgiebel einen Turm erhielt. Weitere Veränderungen im
ausgehenden Mittelalter lassen sich außerdem anhand zweier bewahrter
Schnitzfiguren annehmen; sie waren wohl Teil eines damals in der Kirche
neu aufgestellten Retabels (s. u.). Ob das Bauwerk im Dreißigjährigen Krieg
größere Schäden erlitt ist unbekannt. Die heute am äußeren Mauerwerk
ablesbaren Veränderungen erfolgten vermutlich im Zuge nicht näher
bekannter Bauaktivitäten ab dem späten 17. oder sogar erst im 18. Jh.
Dabei wurden u. a. einige der hoch sitzenden Fensteröffnungen verlängert
und die Portale der Schiffsnord- und -südseite vermauert. Außerdem wurde
das Mittelfenster der Ostseite korbbogig vergrößert und an der Chorsüdseite
anstelle des östlichen Fensters ein Zugang zur damals noch vorhandenen
Patronatsloge angelegt. Zum Abriss der Sakristei kam es erst nach 1822
(vgl. Parkplan von Lenné). Für 1891 sind die Errichtung eines neuen
Westgiebels aus Ziegelmauerwerk und eines Turmaufsatzes in
neogotischen Formen belegt; vermutlich sind damals auch die
Veränderungen am Chor (Scheitelfenster, Logenzugang) zurückgebaut
worden. 1944 führte ein kalter Blitzschlag zu schweren Zerstörungen am
Bauwerk. Im Frühjahr 1945 wurden zudem Teile des Dachstuhls und des
Turms von der Wehrmacht zum Stellungsausbau abgetragen. Der
Wiederaufbau erfolgte 1951-57; wahrscheinlich ging dabei ein noch 1934
erwähnter gemalter Fries aus Bändern und kreisförmigen Verschlingungen
am Traufgesims verloren (vgl. KDM 1934). Auf eine Rekonstruktion des
alten bzw. Ausführung eines neuen Turms musste die Gemeinde seinerzeit
aus Kostengründen verzichten.

Beschreibung
Die schlichte Saalkirche besteht aus Schiff (ca. 14,5 x 10 m) und
eingezogenem, etwas niedrigerem Rechteckchor (ca. 8,5 x 7 m); beide mit
1951/55 erneuertem Satteldach. Das regelmäßige, an den Ecken betont
sorgfältig ausgeführte Quadermauerwerk der Entstehungszeit überwiegend
erhalten. Die Längsseiten des Schiffs durch je vier Lanzettfenster der
Bauzeit gegliedert, die nachtäglich um ca. 4-5 Steinlagen nach unten
verlängert wurden; außerdem durch jeweils ein jetzt zugesetztes
Spitzbogenportal; der Portalbogen mittels Begleitschicht akzentuiert. Ein
drittes Spitzbogenportal befindet sich an der Westseite des Schiffs; hier die
Eingangsöffnung nachträglich verkleinert und wenig passend mit breiter
Zementputzrahmung versehen. Über dem Westportal in Traufhöhe ein
Rundfenster. Der Westgiebel erhielt bei der Wiederherstellung nach 1951
drei gestaffelte spitzbogige Schallöffnungen. Als Giebelbekrönung heute ein
schlichtes Kreuz.
Der Chor besaß an der Südseite ursprünglich zwei schmale, hochsitzende
Fenster; davon das westliche erhalten, das östliche hingegen später
zugesetzt, sein Laibungsbogen im Mauerwerk aber gut zu erkennen.
Außerdem im westlichen Wandbereich, nahe dem Schiff, eine spitzbogige
Priesterpforte, ebenfalls mit breiter Zementputzrahmung . Auf der
Chornordseite der regelmäßige Quaderverband gestört. Im westlichen
Wandbereich hier ein wohl im Spätmittelalter neu entstandenes
Spitzbogenfenster mit Backsteinlaibung, im östlichen deuten die Spuren auf
den früher dort vorhandenen Sakristeianbau hin. Weitgehend ursprünglich
erlebbar die Ostseite des Chores. Sie weist eine Gruppe aus drei
gleichhohen Spitzbogenfenstern auf, das Giebelfeld darüber ist durch drei
Spitzbogenblenden gegliedert. In der leicht überhöhten Mittelblende ein
Rundfenster mit Backsteinlaibung, in der Giebelspitze eine etwa gleichgroße
Rundblende. Die östliche Giebelmauer sowohl des Schiffs als auch des
Chores weisen in Traufhöhe noch die zugehauenen Profilsteine zum Anlauf
des Gesimses auf; das Traufgesims ansonsten komplett in Ziegelmauerwerk
erneuert.
Der über einen abgetrennten Vorraum erreichbare schlichte Kirchensaal
wohl von Beginn an mit Balkendecke versehen; die jetzigen Deckenbalken
bei der Erneuerung der 1950er Jahre mit Verkleidung aus kassettierten
Pressfaserplatten versehen. Schiff und und Chor sind durch einen großen
Spitzbogen verbunden. An der Nordseite die barocke profilierte Laibung des
zugesetzten Eingangs zur früheren Sakristei bewahrt. Vor der Westwand
des Schiffs schlichte Empore, darauf die Orgel in neogotischer
Prospektwand. Im Eingangsraum sind seitlich des Gangs noch Teile der
hölzernen Unterkonstruktion des Turms von 1529/30 (d) bewahrt. Die
Dachkonstruktionen von Schiff und Chor komplett erneuert; überkommen
aber der östliche Schiffsgiebel der Bauzeit mit spitzbogigem Durchgang zum
Chordach.

Ausstattung
Der überwiegende Teil der heutigen Ausstattung (Kanzel, Lesepult, Empore,
Gestühl) stammt aus der Wiederaufbauzeit 1956/57.
Taufe. 2. Hälfte 19. Jh., Hölzerner oktogonaler Taufständer in neogotischen
Formen.
Orgel. 1839 von Friedrich Leopold Morgenstern aus Guben. Dreiteiliger
hölzerner Prospekt in neogotischen Formen. Das Orgelwerk 1913 von der
Firma Albert Kienscherf aus Eberswalde erneuert und 1957 von Karl Gerbig
aus Eberswalde nochmals erheblich überarbeitet.
Zwei Schnitzfiguren. Seit 1932 im Stadtmuseum Schwedt. Ende 15. Jh.,
früher mit einer dritten Figur im Mittelschrein des gotischen Flügelaltars
aufgestellt: Maria mit dem Kind, Höhe 99 cm und hl. Jakobus d. Ä. in
Pilgerkleidung, Höhe 98 cm, Holz, farbig gefasst.
Glocke. 1480. Bronze, Ø 94 cm. Am Hals Inschrift mit Datierung in gotischen
Minuskeln; unter dem Schriftband ein hängender Rundbogenfries mit
Blattknospen.

Bedeutung
Die Kirche bezeugt die Entstehung des Ortes bereits im 13. Jh., denn mit
ihrem regelmäßigen Quadermauerwerk, den Lanzettfenstern, dem
blendengeschmückten Ostgiebel und den frühgotischen Spitzbogenportalen
zeigt sie mehrere für diese Entstehungszeit charakteristische Merkmale. Im
Hinblick auf die Entwicklungsgeschichte des uckermärkischen Kirchenbaus
von Interesse ist die spätere Ergänzung des Turms – eine auch andernorts
übliche Praxis der nachträglichen Aufwertung bei Bauten, die in der
Gründungsphase wegen beschränkter Mittel zunächst ohne Turm ausgeführt
worden waren. Einziges in der Kirche verbliebenes mittelalterliches
Ausstattungsstück ist die Glocke von 1480, möglicherweise weckte deren
Anschaffung sogar den Wunsch nach einem Turmneubau. Durch ihren
erhöhten Standort sowie ihre Bauformen und -materialien bildet die Kirche
innerhalb des Dorfs, zusammen mit der umfangreich erhaltenen
Kirchhofmauer, einen besonderen Blickfang.

Quellen: ELAB 14/8077 (1880), BLDAM, Denkmalkartei IfD, Erfassung
Eichler 1965 und 1977.
Literatur: Ohle 1915, S. 206; Böhr, Lothar, Gotische Holzplastik in Schwedt,
in: Schwedter Heimatblätter 1933/1; KDM 1934, S. 398f; Heubner 2000, S.
69f.; Orgelhandbuch 2008, S. 158-62; Dehio 2012, S. 483; Friske 2014, S.
123-25.