Denkmaltopographie Uckermark, Bd. 18.1, 2016, S. 353

Der »Lindenhof« ging aus dem 1622 von der Stadt Angermünde angelegten
und 1864 an Wilhelm Siemssen verkauften Rittervorwerk hervor. Um 1870
ließ er oder sein Nachfolger Franz Osterroth am Standort ein stattliches, als
Turmvilla im Stil der Neorenaissance gestaltetes Gutshaus (»Schloss«)
errichten. Der letzte Gutsbesitzer übersiedelte noch vor Kriegsende nach
Südafrika. Das Gutshaus wurde nach 1945 von Flüchtlingsfamilien bewohnt
und um 1955 abgerissen. Der einstige Gutshof ist in seinen Konturen
erhalten; die teils noch vorhandenen Wirtschaftsgebäude sind aber
überformt. Der Hofbereich wurde in eine von 14 Lindenbäumen umstandene
Grünfläche umgestaltet. Bewahrt hat sich der an das Gutsgelände
angrenzende Gutspark. In seiner Mitte verweist ein rasenbedeckter Hügel
auf den einstigen Standort des Gutshauses. Westlich und nordwestlich vor
diesem Hügel liegen in einer Geländemulde zwei Teiche. Der im Park
vorhandene Altbaumbestand, der aus dem späten 19. Jh. und der ersten
Hälfte des 20. Jh. stammt, setzt sich hauptsächlich aus Linde, Eiche, Ulme,
Platane, Schwarzkiefer und Spitzahorn zusammen. Vom ursprünglichen
Wegesystem sind, abgesehen von der Lindenallee, die den Park an der
Ostseite begrenzt, keine sichtbaren Teile mehr vorhanden.
Beispiel eines in bürgerlichem Auftrag angelegten Gutsparks, der zugleich
auf die letzte Etappe der örtlichen Gutsgeschichte verweist.