Denkmaltopographie Uckermark, Bd. 18.1, 2016, S. 416 ff.

Die Kirche steht zentral im südlichen Teil des alten Dorfkerns, unmittelbar westlich des
Kreuzungspunkts der beiden Landstraßen, die durch Schönow führen. Der Kirchhof wurde im letzten
Drittel des 19. Jh. aufgelassen. Er ist von einer teils aus gespaltenen, teils aus zugehauenen
Feldsteinen gefügten Mauer umgeben.
Im Mittelalter gehörte Schönow zum Bistum Cammin. Über eine Ausstattung des Dorfs mit Pfarrhufen
ist nichts bekannt. 1779 wurde die Gemeinde von Kummerow aus mitversorgt, später war sie
Tochtergemeinde von Woltersdorf und gehörte zur Synode Penkun im Pommerschen Kirchenkreis. Im
19. Jh. gab es einen Küster, dem nahe bei der Kirche ein Streifen Land zur Verfügung stand. Heute ist
die Gemeinde dem Pfarrsprengel Blumberg in der Propstei Pasewalk zugeordnet. Das Patronat lag
bis 1945 bei der jeweiligen Gutsherrschaft.

Baugeschichte
Die Kirche wurde wahrscheinlich in der 2. Hälfte des 13. Jh. als turmlose Saalkirche errichtet. Über
ihre bauliche Verfassung nach dem Dreißigjährigen Krieg und den im Randowgebiet folgenden
militärischen Konflikten ist nichts bekannt. Auf eine umfangreichere Instandsetzung im 18. Jh. deutet
das erhaltene Dachwerk hin. Vermutlich um 1860/70 kam es zu einem gravierenden Umbau der
Kirche im Stil der Neogotik. Damals wurden die West- und Ostwand komplett abgetragen und
anschließend in anderem Material neu aufgemauert sowie an die Ostseite eine Apsis angefügt.
Außerdem wurden anstelle der älteren Fenster in den beiden Längsseiten neue Fensteröffnungen
eingebrochen und die mittelalterlichen Gemeindeportale zugesetzt. Den Kirchenraum gestaltete man
damals komplett um. Wer seinerzeit die Planungen erstellte, ist unbekannt.
In den 1960er Jahren erfolgte eine größere Renovierung der Kirche, die u. a. eine malermäßige
Überfassung des Kirchenraums, den Einbau einer Winterkirche unter der Empore sowie eine
Neueindeckung des Dachs umfasste. 1970 musste die Glocke von ihrer maroden Halterung im
Dachreiter abgenommen werden; sie erhielt ihren Platz danach in einem neuen Glockenstuhl auf der
Nordseite der Kirche.

Beschreibung
Kleiner dreiachsiger Saalbau von 19,5 m Länge und 11,7 m Breite unter steilem Satteldach; im Osten
fünfseitige Apsis mit Kegeldach. Beide Längsseiten zeigen noch das mittelalterliche Mauerwerk aus
quaderförmig zugehauenen Feldsteinen (am westlichen Ende einschließlich der sorgfältiger
gearbeiteten Eckquader). Erhalten blieb auch der Sockel mit abgeschrägter Vorderkante. Auf der
Nordseite zeichnet sich im Mauerwerk östlich der mittleren Fensterachse der Begleitbogen eines
zugesetzten mittelalterlichen Spitzbogenportals ab und ebenso auf der Südseite; dort im östlichen
Abschnitt außerdem spitzbogige Priesterpforte. Fehlende Spuren älterer Fenstergewände lassen
annehmen, dass die Längsseiten des Schiffs auch im Mittelalter schon drei Fensterachsen aufwiesen.
An deren Stelle jetzt größere neogotische Spitzbogenöffnungen mit dreifach gestuftem Gewände aus
Ziegelmauerwerk.
Die komplett erneuerte West- und Ostseite in unregelmäßigem Mauerwerk aus zumeist gespaltenen
Feldsteinen ausgeführt; die darüber liegenden Giebel markant in rotem Sichtziegelmauerwerk
abgesetzt. Der östliche Giebel schmucklos, die Giebelspitze bekrönt von kleiner Kreuzblume.
Aufwändiger der westliche Giebel; dieser durch spitzbogige Zwillingsblende und drei kleine
Rundfenster gegliedert; die Giebelecken durch pfeilerartige Aufsätze betont. Auf der Giebelspitze ein
ehemals als Glockenträger dienender Dachreiter. Das auf der Westseite seinerzeit neu hergestellte
flachbogige Hauptportal umrahmt von hoher Spitzbogenblende mit einfach gestuftem Gewände.
Erhalten die zweiflügelige Tür mit neogotischem Dekor.
An der Ostseite die polygonale Apsis, ihre Ansicht geprägt durch das kontrastierende Nebeneinander
von Feldstein und Ziegeln. Die fünf Seiten gleichartig gegliedert durch jeweils tief in einer
Rechteckblende sitzendes Spitzbogenfenster mit gestuftem Gewände. Darüber ein friesartiges Band
aus Rechtecken mit profilierter Rahmung. Als Abschluss fünfseitiges Kegeldach.
Das Kircheninnere in schlichter Gestaltung. Die Holzbalkendecke stammt aus der Zeit vor dem
neogotischen Umbau. Im Osten öffnet sich der Raum in einem Rundbogen zur Apsis; eine den Bogen
auf der Westseite begleitende Inschrift in den 1960er Jahren übertüncht. Der Apsisraum um zwei
Stufen erhöht und von fünfstrahligem Sterngewölbe überfangen. Im Zentrum ein gemauerter
Altarblock aus der Umbauzeit. Über die westliche Seite des Kirchenraums spannt sich die im Ursprung
barocke Empore; ihre Brüstung mit gotisierendem und geometrischem Dekor. Unterhalb der Empore
jetzt Winterkirche. Das mit neogotischen Blendarkaden verzierte Gemeindegestühl in zwei Blöcken
seitlich eines Mittelgangs aufgestellt. Die Bänke stammen aus einer Greifswalder Friedhofskapelle und
wurden nach 1945 hierher gegeben. Aus der Zeit vor dem Umbau stammt das Kehlbalkendach mit
doppelt liegendem Stuhl, Hahnenbalken und Streben zwischen den Sparren. Stabilisierung der
Deckenbalken durch kräftigen, von drei Hängesäulen gehaltenen Überzug.
Ausstattung
Taufe. 1880. Aus grünem Marmor; in gotisierenden Formen. Über achtseitigem verzierten Fuß und
Schaft mit Knauf ein ausladendes Becken, verziert mit Maßwerkformen.
Orgel. 1906 von Barnim Grüneberg aus Stettin; nach 1945 dilettantischer Umbau und
Dispositionsänderung. Bewahrt das dreiteilig gegliederte Gehäuse in neogotischen Formen.
Gemälde »Christus am Kreuz«. 18./19. Jh., wahrscheinlich frz. Herkunft. Öl auf Leinwand.
Gedächtnistafel für Gefalllene des Ersten Weltkriegs. Gestiftet wohl vom Gutspatron. Holz, bemalt. Im
oberen Teil die Namen der Toten, im unteren vor Eisernem Kreuz in allegorischer Darstellung eine
trauernde Mutter (Germania) mit sterbendem Jüngling, der ein Schwert hält.
Glocke. 1847 gegossen von Theodor Voß aus Stettin. Bronze, Ø 66 cm. Am oberen Teil ein Fries aus
Akanthusblättern, auf der Flanke Stifterinschrift (v. Sydow) und Datum.

Quellen: BLDAM, Denkmalkartei IfD, Erfassung Eichler 1965 und 1977.
Literatur: BKD, Kreis Randow 1901; S. 125f.; BKD 1980, S. 48; Heubner 2000, S. 111f;
Orgelhandbuch 2008, 256-59; Dehio 2012, S. 1032.