Denkmaltopographie Elbe-Elster, Bd. 7.1, 1998, S. 246 ff.

Die Kirche, eine Filialkirche von Herzberg, steht leicht erhöht und in zentraler
Lage inmitten des Dorfs auf der Südwestseite der Dorfstraße. Aus den
Visitationsberichten des Jahres 1555 geht hervor, das sich Mahdel um den
Bau einer Kirche bemühte, der in den folgenden Jahren stattfand. Auch
wurde ein Friedhof angelegt. Diesen im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Bau
ersetzte eine Fachwerkkirche, die wiederum dem heutigen Bau weichen
mußte. Auf dem Friedhof ein 1758 datierender Doppelgrabstein mit
Inschriftenkartusche. Noch 1913 befand sich vor der Kirche ein kleiner,
freistehender Glockenstuhl.
Einfache Fachwerkkirche auf Sandsteinfundament, mit 3/8-Schluß und
kleinem hölzernem Dachturm, wohl Mitte 18. Jh. An den Seiten unterhalb der
Traufe liegende, kleine Holzfenster. Die Fenster der Ostwand sind
rundbogig, der Westgiebel ist verbrettert. Steiles Satteldach mit
Fledermausgauben. In der aufgedoppelten Eingangstür im Westen die
Jahreszahl 1699, die sich wohl auf den Vorgängerbau bezieht, denn die
Fachwerkkonstruktion steht der 1777 entstandenen Kirche in Löhsten nahe
und weniger den vor, bzw. um 1700 datierenden Fachwerkkirchen in
Arnsnesta und Altherzberg. Auch der aus sorgfältig behauenen
Sandsteinquadern bestehende Sockel gehört zu einem barocken Bau. Die
Jahreszahl 1743 an der Patronatsloge könnte zur Datierung der Kirche
herangezogen werden. Im Inneren eine flache Balkendecke mit schrägen
Einschiebebrettern, eine im Westen vorschwingende Hufeisenempore sowie
eine einheitliche, zu Beginn unseres Jahrhunderts modern gefaßte
Ausstattung des 18. Jh.
Ausstattung
Kanzel. Erste Hälfte 18. Jh.
Taufe. Erste Hälfte 18. Jh. Holz.
Pfarrerstuhl. Erste Hälfte 18. Jh. Holz.
Patronatsstuhl. 1743. Unter der Nordempore.
Altarretabel Mitte 19. Jh. Holz. Er kombiniert die Formen eines
Dreiflügelaltars mit denen von Altaraufbauten der Spätrenaissance. In der
Predella Darstellung des Abendmahls, in den Flügeln die Apostel Petrus und
Paulus, im Aufsatz eine Taufe Christi. Alle Bilder aus dem 17. Jh. Mittelbild
mit Relief der Auferstehung, 19. Jh.
Bronzeglocke. 1933 von Schilling, Apolda.
Die Kirche in Mahdel gehört wie auch die Kirche in Löhsten zu den wenigen
erhaltenen barocken Fachwerkkirchen im Kreis Herzberg. Mit ihrer reichen,
fast vollständig erhaltenen Ausstattung aus der Bauzeit zählt die sich leider
in einem desolaten Zustand befindende Dorfkirche zu den wichtigsten
Zeugnissen der ländlichen Kirchenbaukunst des 18. Jh. im Süden des
Landes Brandenburg.
Quellen: LHA Sachsen-Anhalt, Außenstelle Merseburg, Rep C 50 Schweinitz
Nr. 2306 und Rep. C 55 Hochbauamt Wittenberg, Nr. 420.
Literatur: Inv. Schweinitz 1891, S. 52; Pallas 1901, S. 275; Jage 1994, S. 85-
90.