Denkmaltopographie Brandenburg, Bd. 1.1, 1994, S. 253 f.

Rechteckiger Ziegelbau mit Apsis und Westturm, errichtet auf dem
rückwärtigen Teil des 1849 von der katholischen Gemeinde erworbenen
Grundstücks Neustädtische Heidestraße 24, auf dem sich im Mittelalter der
Weinberg des Dominikanerklosters, 1583-1795 der Kirchhof von St. Pauli
befand.
Die Anfänge katholischen Lebens nach der Reformation gehen auf in
Brandenburg stationierte Soldaten zurück. Bereits im frühen 19. Jh. war die
von Geistlichen aus Berlin und Potsdam mitbetreute Gemeinde stark
angewachsen und erhielt die St. Petri-Kirche auf der Dominsel zur Nutzung.
1844 bekam Brandenburg einen eigenen katholischen Geistlichen. Im Laufe
der zweiten Jahrhunderthälfte wuchs mit der Industrialisierung auch die
katholische Bevölkerung und es entwickelte sich ein reges Gemeindeleben.
1849-51 errichtet von Carl Weiß. Mittel zum Kirchenbau durch Spenden aus
ganz Deutschland, die Pfarrer Tieffe auf ausgedehnten Reisen sammelte.
Bereits 1868 mußten Bauschäden beseitigt werden. Erneuerungen im
Inneren erfolgten 1909 (neuer Hochaltar), 1913 (Ausmalung durch Fiegert
und Fenster) sowie 1939. Nach Beschuß 1945 bis auf die
Umfassungsmauern ausgebrannt. Vereinfachender Wiederaufbau 1947-49
ohne die alte Turmspitze, bis 1951 Einrichtung. Neuausmalung 1962.
Modernisierung des Innenraumes 1972-73 durch Franz Klinger.
Rechtecksaal mit östlicher Apsis und nur noch als Stumpf erhaltenem
Westturm (ehem. oktogonaler Aufsatz mit vorgekragtem Zinnenkranz und
hohem Spitzhelm). Äußeres ziegelsichtig mit reicher Gliederung, die
Längsseiten des Schiffs mit je fünf hohen Rundbogenfenstern. Rahmung
durch Pilaster und abschließende Gebälkzone mit Zahnschnitt- und
Klötzchenfries. Gesimse in Kämpferhöhe der Fenster (durch die Pilaster
unterbrochen) sowie unter den Sohlbänken. In Fialen übergehende
Ecklisenen, die zierlichen Aufsätze zerstört, ebenso die Zinnen des
Westgiebels. Statt des Satteldachs jetzt ein abgeflachtes modernes Dach.
Im Inneren ehemals Wandgliederung durch Pilaster und Halbrundnischen,
jetzt sehr einfache Gestaltung. An Stelle der kassettierten Flachtonne im
Schiff und der Apsiskuppel eine Holzbalkendecke. Apsisausmalung von
1949 erhalten hinter Plastikverkleidung von 1973.
Ausstattung
Hochaltar. 1973 geweiht. Enthält Reliquien der Märtyrer Papst Sixtus und
Felicitas sowie das Bruchstück einer Grabplatte aus römischen Katakomben.
Kruzifixus. Erworben aus Langenstein bei Halberstadt. Um 1510/20.
Eichenkreuz von 1962.
Madonna. Wohl 19. Jh.
Glocke. Um 1300. Hing bis 1849 in der Petrikirche auf der Dominsel, die der
katholischen Gemeinde 1810-48 als Gottesdienststätte diente. Die 1850 vom
Domkapitel geschenkte Glocke befand sich 1926-76 im St. Marien-
Krankenhaus. Acht kleine Rundbilder weltlicher Thematik.
Gedenkstätte für 1942-45 im Zuchthaus Brandenburg ermordete Priester
und Laien. 1974 eingerichtet.
Die Dreifaltigkeitskirche, ein reich gestaltetes Beispiel des Rundbogenstils,
besitzt besondere Bedeutung als einer der ersten nachreformatorischen
katholischen Kirchenbauten der Mark Brandenburg. Sie ist Mutterkirche für
zahlreiche neu gegründete katholische Kirchengemeinden im westlichen und
südwestlichen Teil des Landes Brandenburg.
Literatur: Creutz 1951; Semrau 1976.