Denkmaltopographie Ostprignitz-Ruppin, Bd. 13.1, 1996, S. 277 f.

Gutsanlage. Der großzügige Vierseithof entstand 1923 nach Entwürfen des
Berliner Architekten Ernst Schneckenberg. Um einen rechteckigen
Wirtschaftshof von 120 mal 100 Meter Ausdehnung reihen sich, streng
symmetrisch angeordnet, Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Die mächtigen
Sichtziegelbauten werden von Fachwerkgiebeln (Raster- oder
Rautenmuster), breiten Rundbogentoren und steilen Satteldächern mit
Biberdeckungen gegliedert. In der Mitte der nördlichen Längsseite steht das
Verwalterhaus mit Fachwerk-Schleppgaube auf dem Dach. Es wird
beidseitig eingefaßt von niedrigen Nebenbauten (Kleinviehstallungen mit
Futterküche), die zu den giebelständigen Flügelbauten des Schweinestalls
und Düngerhauses überleiten. Die im Stil niederdeutscher Hallenhäuser
gestalteten Wirtschaftsgebäude beleben wesentlich die Frontansicht des
Gutshofes. An den Querseiten wurden Großviehställe untergebracht, von
denen nur noch der Rinderstall mit Futtertenne erhalten ist. Der stattliche
Ziegelbau mit Zierfachwerk im Oberstock und Giebel weist im Erdgeschoß
große, repräsentative Rundbogentore auf. Der ursprünglich gegenüber-
stehende Pferdestall mit Stellmacherei und Schmiede ist bereits abgerissen.
Die südliche Hoffront wurde früher durch einen mehrgeschossigen Getreide-
speicher mit Einfahrt dominiert. Dem turmartigen Bau schlossen sich
beidseitig flache Maschinen- und Gerätehäuser an, auf die große, giebel-
ständige Scheunen folgten. Diese Baugruppe ist in ihrer ursprünglichen
Gliederung nicht mehr bewahrt. Ein Teil der Gebäude wurde abgetragen
oder zu Wohnungen und Ställen umgebaut.
Gut Dietershof ist in Brandenburg ein Musterbeispiel für die Rückbesinnung
auf traditionelle Bauformen in der ländlichen Architektur seit dem Beginn des
20. Jh. Über betriebswirtschaftliche und technische Anforderungen hinaus
wurde eine baukünstlerisch bedeutende Anlage geschaffen, deren
Großzügigkeit trotz teilweiser Verluste noch heute erlebbar ist.

Literatur: F. E(iselen), Der Dietershof bei Alt-Ruppin i. d. Mark, 1926; Enders
1970, S. 45.