Denkmaltopographie Potsdam-Mittelmark, Bd. 14.1, 2009, S. 207 ff.

Die Kirche, ein weiträumiger kreuzförmiger Saalbau mit Westturm, steht
östlich der Dorfstraße, gegenüber den Gehöften deutlich zurückgesetzt und
ist somit kaum im Straßenbild wirksam. Der ausgedehnte, bis heute als
Bestattungsplatz genutzte Kirchhof ist von einer Mauer aus gelblichen
Ziegeln umfriedet, die Wegepflasterung aus gelben Ziegeln setzt sich in der
Zuwegung zum unmittelbar neben dem Kirchhof gelegenen Schulhaus fort.
Östlich der Kirche steht die Leichenhalle und westlich ein Kriegerdenkmal; im
nordöstlichen Abschnitt verläuft eine Lindenreihe quer über den Kirchhof.
Eine Kirche wird in Götz zuerst 1219 erwähnt, bereits damals Tochterkirche
von Deetz, dabei blieb es bis Ende des 20. Jh.; heute wird Götz von Plötzin
betreut. Götz war nicht mit Pfarrhufen ausgestattet, die Kirche hatte aber
1541 ein Stück Land und Wiese. 1541 wurde das Pfarrhaus (das in Deetz
gewesen sein soll) verkauft (m). Das Patronatsrecht hatte bis 1542 Kloster
Lehnin, seither der Landesherr.
In den großen Saalbau mit Querarmen und leicht eingezogener östlicher
Apsis wurden der Westturm und das Schiff der mittelalterlichen Kirche
einbezogen. Im Gegensatz zu Angaben in der Literatur stammt der Bau im
Kern aber nicht aus dem 13. Jh. Die Art des Mauerwerks und der Details des
Turms weisen vielmehr auf eine spätmittelalterliche Entstehung im 15. oder
frühen 16. Jh.
Auch der Zeitpunkt der Erweiterung wurde bisher falsch eingeschätzt; sie
erfolgte nicht in der ersten Hälfte des 19. Jh., sondern erst 1889-91 (a).
Während ein am 18.3.1887 durch Maurermeister Carl Heinrich aus Werder
eingereichtes erstes Projekt lediglich eine geringfügige Verlängerung der
alten Kirche nach Osten und den Anbau einer Apsis vorsah, kamen beim
zweiten Entwurf vom 31.10.1887 Querarme hinzu. Die Bauausführung
erfolgte 1889/90 durch Maurermeister August Eiserbeck aus Golzow, die
Endabrechnung im Januar 1891. Damals erfolgten der Anbau der östlichen
Querarme und der Apsis aus Ziegelmauerwerk, der Einbruch von zwei
weiteren Fenstern und ein einheitlicher Verputz.
Am 9.3.1954 wurden bei einer Begehung durch Kirchenbaurat Wendland die
Beseitigung der Querhausemporen, der Einbau eines Gemeindesaals unter
der Westempore und die Verlängerung der Orgelempore (dadurch
Verbindung der Seitenemporen) beschlossen (a); damals war das Dach
undicht, die Fenster waren meist zerbrochen und die Kirche befand sich
insgesamt in einem ungepflegten Zustand. Die über eine Eisentreppe
erreichbare, um 1900 hinter dem Altar aufgestellte Kanzel wurde als
unbefriedigend empfunden, Farbfenster, Beleuchtung und Taufe als
künstlerisch wertlos bezeichnet (a). Eine Renovierung des Inneren durch das
kirchliche Bauamt fand aber erst 1966 statt, dabei wurde der Raum unter der
Empore zur Winterkirche umgestaltet, vermutlich wurden nun auch die
Emporen in den Querarmen beseitigt. Die letzte Renovierung erfolgte 2007
(u.a. Malerarbeiten im Innenraum und Wiederherstellung des originalen
Fußbodens).
Putzbau mit Satteldächern und Rundbogenfenstern. Der nüchterne Bau
lediglich durch vortretenden Sockel und gekehlte Traufe belebt, 1968
Putzfaschen mit Schlusssteinen vorhanden, über letzteren umlaufendes
Gesimsband. In den Dreiecksgiebeln der Querarme jeweils Okulus. Am
nördlichen Querarm kleine Vorhalle mit abgewalmtem Dach und
Rundbogenportal im Norden. Über dem Schiff ein wohl barockes
Sparrendach mit doppelt stehender Stuhlkonstruktion, Spannriegel mit
Abstand unter den Kehlbalken, Kopfbänder in Längs-, Steigbänder in
Querrichtung; Hölzer verzapft.
Der querrechteckige spätmittelalterliche Westturm mit Satteldach besitzt
Mauerwerk aus gespaltenen, teilweise recht großen Findlingen, Ziegelbruch
und kleinen Feldsteinbrocken als Auszwickungen sowie viel Putz. Die bis auf
das erneuerte Westportal (Tür mit Oberlicht 1889/90 [a]) bewahrten alten
Öffnungen haben Backsteinlaibungen. Erhalten die flachbogige Türöffnung
zum Dachboden mit den alten Türangeln. Glockengeschoss mit je drei
flachbogigen schlanken Schallöffnungen im Osten und Westen bzw. zwei im
Norden und Süden; in der Etage darunter Schlitzöffnungen. Das jetzige
Turmdachwerk aus verzapften Hölzern mit doppelt stehendem Stuhl
neuzeitlich. Mittelalterlicher Bestand hingegen die äußeren Gebinde in den
Giebeln, verblattete Konstruktionen aus Sparren, Kehlbalken und
Sparrenknechten, mit Feldsteinen ausgefüllt und außen verkleidet.
Inneres ein weiträumiger Saal mit flacher Putzdecke. Ehemals Emporen auch
in den breiten Querarmen. Breite Apsis mit drei großen, in die kuppelige
Wölbung einschneidenden Rundbogenfenstern.
Apsisfenster mit Farbverglasung. 1890 oder etwas jünger. Geburt Christi;
gekreuzigter Christus mit Maria und Johannes; Auferstehung Christi. Jeweils
mit reicher ornamentaler Rahmung.
Ausstattung
Altar. 1960er Jahre. Aufbau aus Klinkern auf Sockel.
Taufe. Holz, in achteckiger Pokalform. Abgestellt im Turm, neugotisch.
Taufstein. Ca. 1960er Jahre.
Kanzel. 1890 (a). Polygonaler Korb auf zierlicher achteckiger Stütze,
Wandung mit Rundbogenfeldern zwischen feinen, kannelierten Pilastern an
den Ecken.
Orgel. 1862 von Gottfried Wilhelm Baer aus Niemegk. 12 Register, ein
Manual und Pedal; mechanische Schleiflade. Kastenartiger, ornamental
geschmückter Prospekt mit vier rundbogigen Pfeifenöffnungen, in den
Zwickeln Rosetten; Abschluss durch Gebälk mit Vierpässen.
Westempore 18. Jh. (?); 1890 neuer Anstrich im Zuge der
Kirchenerweiterung (a); ursprünglich hufeisenförmig auf toskanischen
Holzsäulen; die nach Osten vorgezogenen Seitenteile nach 1968 beseitigt,
jetzt der Mittelteil nur noch leicht zurückspringend, Brüstungen mit einfachen
Rechteckfeldern zwischen Lisenen, die durch Zierfelder mit gekehlten Ecken
geschmückt werden. Auf der Empore einzelne ältere Bänke.
Schaukasten zum Gedenken an Gefallene, 1813, mit verschließbarer
Glastür, darin ehem. wohl militärische Auszeichnungen ausgestellt.
Drei Glocken von 1921 (i) von der Glockengießerei Schilling und Lattermann
aus Apolda. Klangstahl. Große, mittlere und kleine, letztere gestiftet von
Familie Zander. Älterer, teilweise verblatteter Glockenstuhl; Aufhängung an
Stahlträgern. Sie ersetzten zwei 1775 von Johann Friedrich Thiele aus Berlin
gegossene Glocken, die größere im Ersten Weltkrieg abgeliefert; die
kleinere, durch Umguss einer älteren entstandene mit Schmuckverzierung,
war 1920 noch vorhanden.
Bedeutung
Beispiel für eine Kirchenerweiterung im späten 19. Jh., die durch die
Anfügung von Querarmen und einer Apsis Raum schuf für die deutlich
angewachsene Zahl an Gemeindemitgliedern. Der einbezogene Turm des
mittelalterlichen Vorgängerbaus ist zugleich das älteste in Götz erhaltene
Bauwerk.
Quellen: A. Cante 2005, S. 71-73. BLDAM, Altakten IfD, Nr. 04/02/15, I 501
(1954-63). DStA, Depositum Ephoralarchiv Brandenburg Neustadt, BEN
148/102 (Glocken und Geläute 1841-1922), 291/7 (Erweiterungsbau, 1887-
91, Grundrissskizze, Grundriss und Querschnitt einer Querarm-Empore),
BEN 292/P 366 A3 (Situationsplan. 1888), BEN 293/P 221-224 A2 (Pläne,
um 1888/91; Abb.); BEN 294/P 115-116 A1 (Pläne. 1887); Depositum
Ephoralarchiv Lehnin, L-E 514/412 (Glocken. 1926-55). Themel/Ribbe 1986
(Kirchenbücher), S. 378.
Literatur: Wolff 1920, S. 91; Drescher 1968 (Erfassungskartei BLDAM);
Rohrlach 1977 (Ortslexikon), S. 144; Kurztopographie 1978, S. 39; Lohmann
1993 (Orgelerfassung); Vinken 2000 (Dehio), S. 369; Wegweiser durch den
Pfarrsprengel Groß Kreutz 2004.