Denkmaltopographie Potsdam-Mittelmark, Bd. 14.1, 2009, S. 232 ff.

Der hochmittelalterliche, später kreuzförmig erweiterte Kirchenbau mit
Westturm steht auf dem Kirchhof südlich der alten Dorfstraße an der
Kreuzung mit der den Ort querenden Landstraße (heute Bahnhofstraße). Auf
der gegenüber liegenden westlichen Straßenseite befindet sich das barocke,
später umgebaute Pfarrhaus (Bahnhofstraße 2), nördlich unmittelbar an den
Kirchhof angrenzend in einer Grünanlage das Kriegerdenkmal für die
Gefallenen der Weltkriege.
Groß Kreuz war zu allen Zeiten Mutterkirche; 1300 wird es erstmals als
Kirchdorf erwähnt. Es hatte damals Tochterkirchen in Krielow sowie den
später wüst gefallenen Dörfern Hatenow und Klein Kreutz (dieses nun
Bochow zugeordnet). Kurz vor 1541 kam es, wohl nach Absprache zwischen
den von Rochows und dem Abt von Lehnin, zu einem Tausch von Krielow,
das zu Derwitz gelegt wurde, mit Kemnitz. Groß Kreutz ist bis heute Sitz
eines Pfarrsprengels, zu dem seit 1991 auch die Gemeinden Bochow,
Derwitz und Krielow sowie seit 2004 Schmerwitz gehören. Das im Mittelalter
zur Sedes Brandenburg gehörende Groß Kreutz kam vor 1573 zur
Inspektion, 1806 zur Superintendentur Brandenburg-Neustadt und 1924 zur
Superintendentur Lehnin. Für die Kirche wird ein Marienpatrozinium
angenommen, da sich 1540 in ihrem Besitz ein Marienholz genanntes
Waldstück befand. Groß Kreutz war mit drei (1375, 1541), später zwei
Pfarrhufen ausgestattet (1624). Dazu kamen noch Wiesenland, eine Holzung
und zwei Gärten (1541). Als erster evangelischer Pfarrer wirkte hier ab 1526
Laurentius Schulte. Das Patronatsrecht hatte 1300 noch der Markgraf, bald
darauf gelangte es an die Familie von Rochow, später hatten es die
Gutsbesitzer.
Die Kirche erhielt ihre jetzige Gestalt zwar erst im Laufe verschiedener
Phasen, bis heute ist aber der insgesamt 21,6 m lange und 10,1 m breite
frühgotische Kernbau der zweiten Hälfte des 13. Jh. nachvollziehbar, ein
Rechtecksaal mit gleichbreitem querrechteckigen Westturm und
eingezogenem Rechteckchor. Während dessen Seitenmauern einer späteren
Verbreiterung zum Opfer fielen, blieben die gerade Ostwand und der Giebel
erhalten. Der Unterbau des Turms und das Schiff wurden im Zusammenhang
errichtet. Einer späteren mittelalterlichen Bauetappe gehört die obere Hälfte
des Turmunterbaues mit ihrem unregelmäßigeren Mauerwerk an.
Zu einer eingreifenden Umgestaltung der Kirche kam es 1717-23. Spätestens
zu diesem Zeitpunkt wurden die Seitenmauern des Chores abgebrochen und
in Flucht der Schiffsmauern neu errichtet, so dass die Kirche die Form eines
großen Rechtecksaals bekam. Außerdem erfolgten eine Erhöhung der
Umfassungsmauern und die Errichtung eines einheitlichen neuen Dachs,
dessen barocke Konstruktion bis heute erhalten ist. Die steilere Neigung des
Vorgängerdachs ist an der östlichen Außenseite des Turms vom Dachboden
aus erkennbar. Vor Erhöhung der Schiffsmauern und Errichtung des jetzigen
Dachs freiliegende Teile des Turmmauerwerks heben sich durch sorgfältigen
Verputz von den immer vom Dach verdeckten unregelmäßigen Mauerteilen
ab. Außerdem wurden damals größere barocke Fenster eingebrochen, der
Eingang nach Westen verlegt, das Innere ausgemalt und der Kanzelaltar
aufgestellt. Nicht erhalten ist der neu angeschaffte Taufengel (vgl.
Aufstellung der Ausgaben 1723). Steine waren aus Brandenburg und Ferch
beschafft worden. Für die Kosten von über 843 Talern wurde das gesamte
Kirchenvermögen eingesetzt; gut 350 Taler davon hatte Leutnant Adam von
Hake als Patron vorgestreckt. 1751 fanden Reparaturen an der Kirche statt.
Nachdem der 1739 errichtete und 1755 reparierte Fachwerkturm durch Blitz
beschädigt worden war, entstand 1775 der bis heute erhaltene massive
Turmaufsatz; das Datum findet sich auch auf der Windfahne. Die Ausführung
lag bei Maurermeister Oehlschläger und Zimmermeister Hertz. Außerdem
wurden eine neue Turmtreppe angelegt, das Kirchendach umgedeckt, eine
neue Turmuhr eingebaut und der beibehaltene alte Turmunterteil abgeweißt.
Die 1800 aufgestellte neue Orgel sowie Kanzelaltar und Empore erhielten
1803-04 neuen Anstrich und Vergoldung. Im Rahmen größerer
Instandsetzungsarbeiten wurden 1811-12 der Turm durch Zimmermeister
König aus Brandenburg repariert, Kirche, Turm und Decken abgeputzt sowie
das Dach ausgebessert. 1858 erhielt der Turm eine Schieferdeckung durch
den örtlichen Dachdeckermeister Becker.
Erst 1849 kam es zur Erweiterung der Kirche durch Anbau der Querarme,
womit sie die Form eines griechischen Kreuzes erhielt. Die Maßnahme
überlieferte eine ehemals auf der Rückseite des Kanzelaltares befindliche
Inschrift. In der jüngeren Literatur wird die Erweiterung oft 1775 datiert,
allerdings spricht die damalige Kostenaufstellung nur vom Turmbau. Die
Querarme unterscheiden sich im übrigen durch das Ziegelmauerwerk, die
Pfettendachwerke und ehemals vorhandene Zinkbedachung vom älteren
Schiff. Hintergrund war der Mangel an Sitzplätzen in dem stark
angewachsenen Ort; 1842 wird anlässlich einer diesbezüglichen Beschwerde
des Büdners Lahn auf die beabsichtigte Erweiterung der Kirche verwiesen,
sobald die Geldmittel dazu bereitstünden.
Bei einer 1905-07 in Abstimmung mit Provinzialkonservator Büttner
durchgeführten Renovierung des Kircheninneren wurden der Putz erneuert,
die Orgel umgebaut, Glasmalereien eingefügt und eine Ausmalung »im Stile
des inneren Ausbaues« vorgenommen (Wände und Einrichtung betreffend).
In der Folgezeit kam es nur zu kleineren Maßnahmen: 1933 Instandsetzung
des Turmhelms, zwischen 1951 und 1957 Reparaturarbeiten an Dächern
und Decke sowie ein neuer Innenanstrich.
Umfangreiche Sanierungsarbeiten setzten 1988 ein, zunächst nicht gemäß
den Absprachen mit den Denkmalbehörden und verbunden mit Eingriffen in
die gewachsene Ausstattung des Kirchenraums (Beseitigung
Patronatsgestühl, Herausnahme der Gusseisen-Epitaphien aus dem
Altarraum, Demontage und Beginn einer unsachgemäßen Restaurierung des
Kanzelaltars, Schäden an anderen Stücken). Nach Malerarbeiten im
Kirchenraum (dazu Innenputz bis in 2 m Höhe erneuert) und an den
Ausstattungsstücken Fortführung der Arbeiten ab 1992 auf neuer Grundlage,
geplant durch die Architekten Aksel Wolfram und Michael Nicolai aus Berlin.
Nach der Turminstandsetzung 1993-94 (u.a. Glockenstuhl repariert, Fugen
des Feldsteinmauerwerks ausgebessert, Turmaufsatz neu verputzt und nach
Befund gefasst, Schieferdeckung erneuert, Wetterfahne restauriert) folgten
1995-97 Arbeiten am Schiff (Instandsetzung Mauern und Dachwerk,
Sicherung Putzreste, Sanierung Stuckgesimse und Faschen,
Dachumdeckung).
Der stattliche Saalbau mit querrechteckigem Westturm in Schiffsbreite wurde
im Laufe des 18. und 19. Jh. zu seiner jetzigen kreuzförmigen Gestalt
erweitert. Das Mauerwerk des mittelalterlichen Kernbaues besteht aus
Feldsteinquadern, die in regelmäßigen Schichten versetzt sind, deren
Oberflächen aber nicht allzu sorgfältig bearbeitet wurden. Während sich ganz
im Westen der südlichen Schiffsseite eines der schmalen bauzeitlichen
Fenster mit gedrückt spitzbogigem Abschluss erhalten hat (später zugesetzt),
fehlen auf der Nordseite Reste alter Öffnungen. In der ursprünglichen Chor-
Ostseite (mit größeren Flächen älteren Putzes) trotz späterer Vermauerung
zwei gedrückt spitzbogige Fenster sowie darüber eine backsteingerahmte
Rundöffnung erkennbar (aus der Mittelachse etwas nach Süden verschoben;
vielleicht nach Vermauerung des Mittelfensters einer ursprünglichen
Dreifenstergruppe im Zusammenhang mit Aufstellung eines
spätmittelalterlichen Altarretabels entstanden). Die großen barocken
Flachbogenfenster mit verputzten Ziegellaibungen (hölzerne Sprossenfenster
des 19. Jh.). Über einem reich profilierten Traufgesims erhebt sich das
Satteldach mit ansprechender Biberschwanz-Doppeldeckung. Die Querarme
aus Ziegelmauerwerk mit Putzquaderung über Feldsteinsockel; in den
Stirnseiten jeweils zwei Fenster, einzelne an den Seiten; abgeschlossen
durch Satteldächer und Dreiecksgiebel mit Ovalfenster.
Auf der Westseite des Turms korbbogiges Portal mit Holztür des 19. Jh.,
darüber steinerne Inschrifttafel von 1836 mit Bibelspruch (Matthäus 11, Vers
28-30) sowie, etwas nach Süden verschoben, Reste einer Rundöffnung mit
Backsteinlaibung. Der um eine Etage die Schiffstraufe überragende
Turmunterbau mit Schlitzöffnungen auf der Nord- und Südseite an den Seiten
durch Pultdächer abgeschlossen; in der Mitte erhebt sich der quadratische
Turmschaft von 1775 (innen auf zwei spitzbogigen Schwibbögen ruhend). Er
besteht aus verputztem Ziegelmauerwerk, gegliedert durch Eckpilaster,
profilierte Gesimse und flachbogige Schallöffnungen. Abschluss durch
verschieferte geschweifte Haube mit abgesetzter Spitze. In der Turmhalle
Durchgangstür zum Kirchenraum (19. Jh.) und doppelläufige Treppenanlage
mit barocken Brettbalustergeländern, die nördliche Treppe (unten gewendelt)
führt zur Orgelempore, die südliche (oben gewendelt) zum Dachboden.
Turmmauerwerk auf der Innenseite aus gespaltenen Feldsteinen; teilweise
die Balkenlöcher ehemaliger Deckenbalken vorhanden.
Das Innere des Kirchenschiffs mit einfacher Putzdecke und Ziegelfußboden,
der Altarbereich um drei Stufen erhöht und durch ein Gitter in neugotischen
Formen abgeschrankt. Die westliche Empore in die vollständig zum Schiff
geöffneten Querarme herumgeführt. Erhalten das barocke Dachwerk mit
relativ geringen Sparrenabständen, liegender Stuhlkonstruktion mit
Dreiecksrähmen, in Abstand versetzten Spannriegeln und Kopfbändern
sowie Windverband aus kreuzförmigen Verstrebungen. Die Querarme des
mittleren 19. Jh. haben davon abweichende Mittelpfetten-Zangen-
Konstruktionen.
Nicht erhalten die Raumfassung von 1907; u.a. mit gemalten
Fensterumrahmungen durch Gehänge.
Glasmalereien in den seitlichen Fenstern des Ostteils. Jeweils Szene,
Inschriften und Wappen in reichen Neorenaissance-Rahmungen, gestiftet
von den fünf Geschwistern Eva Marie, Bernhard, Gebhard, Bodo Gottfried
und Adelheid von der Marwitz 1907 (i), das Nordfenster (Christus am Ölberg)
zum Andenken an ihren Vater Albert Ludwig von der Marwitz auf Groß Kreutz
und Friedersdorf (1851-1900), kgl. Major, das Südfenster (Kreuztragung
Christi und Veronika mit dem Schweißtuch) zum Andenken an ihre Mutter
Marie Eva von der Marwitz, geb. von der Schulenburg (1865-97).
Ausstattung
Kanzelaltar. 1722 gestiftet durch den Patronatsherrn Adam von Hake (nach
ehemaliger Inschrift hinter der Kanzel und Kostenaufstellung); Fassung
angeblich von 1775 (in Kostenaufstellung dieses Jahres aber nicht
aufgeführt); überliefert dagegen, dass der Altar 1803/04 neu gefasst und
vergoldet wurde; 1906/07 Erneuerung der Fassung. 1989 undokumentiert
demontiert und wertvolle Originalfassungen zerstört, danach mit Neuanstrich
begonnen, 1992-94 Abschluss der Arbeiten mit Rekonstruktion der
vermeintlichen barocken Fassung. Prächtiger, farbig gefasster und teilweise
vergoldeter hölzerner Barockaufbau. Seitlich auf hohen Postamenten Säulen
bzw. Pilaster mit korinthischen Kapitellen, die mittleren über Eck gestellt;
dazwischen polygonaler Kanzelkorb; in den Brüstungsfeldern zwischen
volutenartig auslaufenden Pilastern Gemälde des gekreuzigten Christus in
abendlicher Landschaft sowie seitlich Tafeln der zehn Gebote;
geschwungener Unterteil in Weintraube auslaufend; über reich profiliertem
Gesims von Engelsflüchte gestützter Pult. Kanzelzugang durch Draperie
gerahmt. Das Gebälk des Altaraufsatzes mit reduziertem Sprenggiebel in der
Mitte als Schalldeckel mit Lambrequins ausschwingend; darüber
kronenartiger Aufsatz aus Akanthusornamenten mit Engelsflüchten; oben
Strahlenauge in Wolken; seitlich vollplastische Figuren Posaune blasende
Engel, in der Mitte Engel mit Harfe. Geschnitzte Seitenwangen mit üppigen
Akanthusornamenten.
Taufe. 1815 gestiftet von der Patronin Charlotte Wilhelmine von Arnstedt zum
Gedenken an ihren in den Befreiungskriegen gefallenen Sohn Alexander;
ersetzte Taufengel von 1722/23, der nun zum Sammeln der Kollekte benutzt
wurde. Holz, farbig gefasst mit Vergoldungen; 1906/07 Fassung erneuert.
Sechseckig in Pokalform; reiche klassizistische Gestaltung, der Schaft durch
Akanthuslaubwerk und Perlstäbe geschmückt. Taufschale. »A. von A.« (wohl
Albert von Arnstedt) »d. 21. Mai 1815« (i). Silber; oval.
Orgel. 1800 durch Orgelbauer Marx aus Berlin gebaut und auf der
Westempore aufgestellt (Neubau von Friedrich Emanuel Marx, Sohn des
1799 verstorbenen Ernst Julius Marx); ersetzte ein 1757 angeschafftes,
hinter der Kanzel aufgestelltes verfallenes Instrument. 1803/04 Fassung und
Vergoldung. 1907 durch Alexander Schuke aus Potsdam Überholung und
Einbau neuer Register. Gehäuse 1990 teilweise abgebaut und neu gefasst.
Dreiteiliger frühklassizistischer Prospekt; der erhöhte Mittelteil mit
geschnitztem Gehänge und Wappenschild mit Krone durch kannelierte
Halbsäulen mit ionischen Kapitellen eingefasst, die Seitenteile mit
geschwungenen Abschlüssen durch Pilaster, darüber Festonvasen. Die
separaten schrankartigen Pfeifengehäuse mit Gitterstabaufsätzen rechts und
links mit dem Orgelprospekt durch Rundbögen verbunden.
Kreuztragung Christi. 1871 in Rom gemalt von der Porträtmalerin Rosa
Petzel (1832-1912). Ölgemälde auf Leinwand; sehr dunkeltonig. Dargestellt
ist Christus, der unter der Last des Kreuzes zusammenbricht. »Eph. 2. 14. Er
ist unser Friede« (i). Im nördlichen Querarm unten. Gelangte als Geschenkt
von Altpfarrer Friedrich Petzel 1949 in die Kirche, dessen Tante die
Künstlerin war.
Chorschranken. Frühes 19. Jh.; neugotisch. Aus ineinander verschränkten
gusseisernen Spitzbögen; auf den Eckpfosten Pinienzapfen.
Gemeindegestühl. 1754 neue Stühle angeschafft. 1906/07 erneuert,
zumindest aber neue Fassung in Blaugrün. Angeordnet in zwei Blöcken,
außerdem in den Querarmen. Einfache barocke Formen. Wangen und
vordere Brüstungen mit Pilastern, Brüstungen außerdem mit bemalten
Feldern (Blattwerkkränze und Wappen) geschmückt (diese auch bei
Neufassung des Gestühls 1990 erhalten geblieben). Kirchenbänke des 19.
Jh. auf dem Dachboden abgestellt.
Sechs Stühle. Wohl 1907. In barocken Formen. Im Chor.
Empore. Im Kern vielleicht 1722; verändert 1800 im Zusammenhang mit
Einbau der neuen Orgel, 1803/04 neu gefasst und vergoldet; 1849 in die
neuen Querarme hinein erweitert; 1906/07 und 1990 Fassung erneuert. Die
Emporen im Westen und in den Querarmen durch einspringende
Zwischenstücke verbunden. Auf toskanischen Holzsäulen ruhend. Brüstung
gegliedert durch reich profiliertes Gebälk, Pilaster (ehemals mit
Akanthuslaubwerk bemalt) und Rechteckfelder mit bewahrten zarten
Blumenmalereien von 1906/07 bzw. auf zwei Feldern der Südseite Wappen.
Aufgang zur Südempore mit zierlichem Traljengeländer des 19. Jh.
Truhe. »1756 - ADF« (i). Eichenholz; mit gewölbtem Deckel und reichen
schmiedeeisernen Barockbeschlägen. Holzuntersatz mit volutenartigen
Füßen. Auf der Südempore.
Allianzwappen von Hake. 1775. Holz, geschnitzt und bemalt. Im südlichen
Querarm.
Die Kirche bewahrt zahlreiche Bildnisse von Angehörigen der Familien von
Hake (geschrieben auch Hacke, Haake bzw. Hacken) und von Arnstedt. Sie
gelangten als Vermächtnis der letzten Patronin, Franziska von Arnstedt, in
die Kirche.
Bildnis des kgl. Generalmajors Adam Friedrich von Arnstedt (1711-78).
Qualitätvolles Gemälde, bez. auf der Rückseite »peint par D[avid]. Matthieu
Berlin 1748« (zit. nach Eckardt). Im südlichen Querarm (oben).
Bildnis Luise Tugendreich von Arnstedt, geb. von der Marwitz (1726-64).
Qualitätvolles Gemälde, Gegenstück zum vorigen, ebenfalls von Matthieu. Im
südlichen Querarm (oben).
Bildnis Carl Botho Gottfried von Haken, Erbschenk der Kurmark (1733-1801).
Gemälde. Im südlichen Querarm (oben).
Bildnis Johanna Sophie Elisabeth von Hake, geb. von Ribbeck (1734-97).
Gemälde. Im südlichen Querarm (oben).
Bildnis Johann Carl August Adam von Arnstedt (1754-1806). Gemälde der
ersten Hälfte des 19. Jh. Im südlichen Querarm (oben).
Bildnis Wilhelmine Charlotte Auguste Caroline von Arnstedt, geb. von Hake
(1771-1828). Im südlichen Querarm (oben).
Bildnisse August von Arnstedt (1791-1813), Albert von Arnstedt (1794-1875)
und Franziska von Arnstedt, geb. von der Marwitz (geb. 1804). Drei kleine
Gemälde in gemeinsamem Rahmen; die beiden letzteren 1836 gemalt. Im
südlichen Querarm (oben).
Gedenktafel für Carl Felix Adolph von Arnstedt (1798-1812) und Alexander
von Arnstedt (geb. und gest. 1801). Kleine rechteckige Gusseisentafel.
Ehemals an der Chorschranke; jetzt auf dem Dachboden abgestellt.
Gedenktafel für Gefallene der Befreiungskriege 1813-15. 1816 nördlich des
Altars angebracht auf Befehl König Friedrich Wilhelms III. Gusseisen. Jetzt
abgestellt auf dem Dachboden.
Gedenktafeln für Mitglieder der Familien von Hake und von Arnstedt, Carl
Botho Gottfried von Hake (1733-1801), Johanna Sophie Elisabeth von Hake,
geb. von Ribbeck (1734-97), Johann Carl August Adam von Arnstedt (1754-
1806), Charlotte Wilhelmine Auguste Caroline von Arnstedt, geb. von Hake
(1771-1828), Albert Rudolf Carl Wilhelm von Arnstedt (1794-1875) und Botho
Alexander Adam von Arnstedt (1791-1814). Sechs einheitlich gestaltete
große Gusseisentafeln mit Inschriften und im oberen Rundbogenabschluss
Wappen; teilweise vergoldet. Frau von Arnstedt ließ die in Berlin gefertigten
»Denkmähler von Gußeisen« zu Ehren ihrer verstorbenen Eltern 1827
anbringen. Zwei andere 1833 gestiftet (i). Angebracht an der Ostseite des
Kirchenraums zur Erinnerung der in der Gruft Bestatteten; der einstige
Zusammenhang zerstört durch die ohne denkmalpflegerische Genehmigung
erfolgte Entfernung 1988, stattdessen ungesichert außen an Ostwand
abgestellt; 1997 im Turm-Obergeschoss aufgehängt.
Grabtafel für Friederike Wilhelmine Bertz, geb. Dankert (1798-1848).
Gusseisentafel, an den Ecken reiche Dreipassverzierungen. Abgestellt auf
dem Dachboden des Kirchenschiffs.
Marmorepitaph für Franziska von Arnstedt, 1884. Im Turmobergeschoss.
Gruft mit 14 Särgen von Angehörigen der Familien von Hake und von
Arnstedt; als letzte darin Franziska von Arnstedt, geb. von der Marwitz (1804-
84) bestattet.
Große Bronzeglocke. 1409 (i); am Hals umlaufende Inschrift zwischen
seilartigen Rundstäben »o rex glorie do(min)i pace an(n)o do(min)i mccccix
s« (zitiert nach Eckardt); dazwischen kleines Relief mit Kreuzigungsgruppe
und Gottvater sowie Meisterzeichen. Mit 1,04 m Durchmesser eine der
größten Glocken der Region. 1932 zersprungen und auf Podest vor
Turmportal aufgestellt; nach Reparatur Anfang 1960er Jahre wieder im Turm
aufgehängt.
Kleinere Bronzeglocke. 1500 (i); »ave + maria + anno + dmi + m°ccccc +«.
1993 überholt und wieder aufgehängt.
Turmuhrwerk. Nicht mehr in Funktion. War 1826 repariert worden.
Bedeutung
Die Dorfkirche ist nicht nur das älteste Bauwerk von Groß Kreutz und dessen
baulicher Mittelpunkt, sie gehört auch zu den frühesten in der nördlichen
Zauche erhaltenen Kirchenbauten und vertritt hier die frühgotische
Entwicklungsphase. Die kreuzförmigen Erweiterungen dokumentieren das
Wachstum des Ortes im 19. Jh. Bemerkenswert ist die vielseitige
Ausstattung, die zu den reichsten und bedeutendsten in der Region zählt.
Dazu gehören zwei spätmittelalterliche Bronzeglocken und der prächtige
barocke Kanzelaltar. Die meisten Stücke erinnern an die enge Verbindung
der Dorfkirche zu den einstigen Patronatsfamilien. Damit sind sie
anschauliche und seltene Zeugnisse brandenburgischer Adelskultur. Neben
Epitaphien ist eine beachtliche Sammlung von Porträtgemälden von
Angehörigen der Familien von Hake und von Arnstedt erhalten.
Quellen: A. Cante 2006, S. 83-93; Themel/Ribbe 1986 (Kirchenbücher), S.
379f. BLDAM, Akten Provinzialverband, Lkr. Potsdam, Nr. 244 (1902-33);
Altakten IfD, Nr. 04/12/22 (1951-57); Objektakten Nr. 2.00-14/738, darin
Bericht von Restaurator Ulrich Böduel zum Stand der Instandsetzungs- und
Restaurierungsarbeiten vom 26.4.1991. DStA, Depositum Ephoralarchiv
Lehnin, L-E 514/412 (Glocken. 1926-1955); Depositum Pfarrarchiv Groß
Kreutz, GrK 4/16 ([1258]-1931); GrK 7a/73a (Petzel 1949); GrK 23/77
(Kirchenbuch von Groß Kreutz und Kemnitz, enthält auch Kirchenrechnungen
von Groß Kreutz 1677-1817); GrK 84/55 (Bausachen, enthält u.a.:
Pfarrgehöft, Kirche 1905-1907, auch Orgel 1907, auch Ausmalung,
Friedhofsmauer). BLHA, Pr. Br. Rep. 2A, Regierung Potsdam, Abt. II,
Kirchen- und Schulwesen, Kreis Zauch-Belzig, Nr. 1012 (Unterhaltung
Kirchen-, Pfarr- und Schulgebäude Groß Kreutz, Bd. 1: 1826-1903) und Nr.
1013 (1905-07).
Literatur: Plato, Die Chronik des Dorfes Grossenkreutz, geführt bis zum
Jahre 1827, Brandenburg o. J. (in: DStA, GrK 4/16, Fol. 15); Wolff 1920, S.
91; Petzel, G., Die Kirche in Groß-Kreutz, in: Zauche- und Fläming-Heimat 6
(1939), Nr. 1, [S. 3]; Kieser 1941, S. 61f.; Petzel, Friedrich, Auf den Spuren
der Vergangenheit von Groß Kreutz, H. 3: Spuren baulicher Veränderungen
am Gotteshaus. Baugeschichte der Kirche, Manuskript, Lehnin 1949 (DStA,
Depositum Pfarrarchiv Groß Kreutz, GrK 7a/73a); Klünder 1951, S. 56f., 59,
63 und 67; Eckardt 1967 (Erfassungskartei im BLDAM); Rohrlach 1977
(Ortslexikon), S. 202-204; Kurztopographie 1978, S. 271f.; Kuhnt 1995; Hoh-
Slodczyk 1998, S. 21-23; Kuhnt, Bernd, 700 Jahre Groß Kreutz – 700 Jahre
Christengemeinde in Groß Kreutz, in: 700 Jahre Groß Kreutz, 2000, S. 29-
32; Vinken 2000 (Dehio), S. 401f.; Herzlich willkommen in der Dorfkirche
Groß Kreutz [Faltblatt]; Wegweiser in den Pfarrsprengel Groß Kreutz, Groß
Kreutz 2004.