Dehio Brandenburg, 2012, S. 570 ff.

Langgestreckte, vollständig gewölbte kreuzförmige Pfeilerbasilika,
entsprechend der Ordensregel turmlos, der querrechteckige Chor mit
Halbkreisapsis flankiert von quadratischen doppelgeschossigen
Kapellenanbauten. Nach Chorin bedeutendste Zisterzienserkirche in der
Mark, errichtet in sorgfältiger, wohl von den Prämonstratensern in Jerichow
übernommener Backsteintechnik, die Vorbildlichkeit altmärkischer
Backsteinarchitektur auch in vielen Einzelformen sichtbar. Die in Teilen
ruinöse Kirche im 19. Jh. wieder aufgebaut.
Wahrscheinlich kurz nach Gründung des Klosters im späten 12. Jh. beg. Die
spätromanischen Ostteile mit dem ersten Langhausjoch bis zum 1. V. 13. Jh.
vollendet nach mehreren Planänderungen, die u. a. auf eine größere Höhe
und Rippenwölbung zielten; das weitgehend erhaltene mittelalterliche
Dachwerk über dem südl. Querarm 1213 (d). Langhaus mit Westfassade
vermutlich nach einer Bauunterbrechung M. 13. Jh. in frühgotischen Formen
errichtet. Überlieferte Weihedaten 1262 und 1270. Der 1260 in einer
Urkunde des Tochterklosters Mariensee als Zeuge genannte Conradus
magister operis wohl eher Bauverwalter als Baumeister der Westfassade.
Die Kirche im um 1695 für den reformierten und den lutherischen
Gottesdienst geteilt und 1705 durch partielle Einbeziehung in das für König
Friedrich ausgebaute Jagdschloss beeinträchtigt. Um 1770/1800 die
Westteile in Trümmern und als Steinbruch genutzt, Teile des nördl.
Seitenschiffs fehlten, die Ostteile in desolatem Zustand. Seit 1829, gefördert
durch Friedrich Wilhelm IV.,;angeregt durch F. A. Stüler Bemühungen zur
Wiederherstellung der Ruine; umfassende Rest. Und Rekonstruktion 1871–
77 unter Baumeister Geiseler und Bauinspektor Köhler, gestützt auf
umfangreiche, seit 1859 durchgeführte Bauuntersuchungen und Grabungen.
Dabei der nördl. Nebenchor und große Teile des Langhauses einschließlich
der Seitenschiffe und des Gewölbes neu errichtet. – Rest. 1990–1996, im
Inneren unter Rückführung auf die historistische Fassung von 1877.
Der Außenbau durch den ordensüblichen Verzicht auf schmückende
Bauplastik nüchtern, von sorgfältiger Mauertechnik; über der Vierung
Dachreiter (Unterbau 1509 d), Dachreiter 1873). Die glatten Wandflächen
der Os t tei le gegliedert durch Lisenen sowie Rund- und Kreuzbogenfriese,
in den Wandfeldern scharf eingeschnittene Rundbogenfenster. Die Apsis,
mit profiliertem, durch Sandsteinkehle abgesetztem Sockel, dreizonig: Das
Sockelgeschoss gegliedert durch Rundbogenfries auf verschiedenartigen
Konsolen und zwei schlanke Polygonaldienste. Darüber zwei Reihen fünf
großer Rundbogenfenster, jeweils unter Kreuzbogenfries, im Gewände der
oberen Fenster eingestellter Rundstab. Der Widerspruch zwischen
dreiteiliger Sockelzone und fünfteiligen Fensterzonen sowie
Achsverschiebungen zwischen den beiden Fensterreihen wohl aufgrund des
sich nach oben verjüngenden Mauerwerks (keine Baunaht zwischen den
Fensterreihen). Die Nordquerhaus-Fassade als Schauseite zum
Klostereingang durch Blendrosette im Giebel und Fensterrose bereichert,
darunter bricht die Mittellisene unvermittelt ab (vgl. Jerichow, Ratzeburg).
Die Rundbogenfenster dort Zutat von 1871/77, gleichzeitig Portal und
Rundbogenfenster im Giebel wieder geöffnet. Der Chor- und südl.
Querhausgiebel schlichter. Die Chorwinkel ausgefüllt durch die nur mittels
Lisenen und Rundbogenfries gegliederten zweigeschossigen Chorkapellen
mit kleinen Rundbogenfenstern; die vor 1774 abgebrochene Nordkapelle
Totalrekonstruktion 1874/75, die südl. stark ergänzt, der Eingang dort erst im
17. Jh. nachweisbar. Erneuertes Chor-Dachwerk von 1383 (d). Das
Langhaus ist der am stärksten erneuerte Bauteil; vor 1870 standen nur die
beiden Ostjoche und die Nordhälfte des Westjochs weitgehend aufrecht
sowie die Westfassade bis zur halben Höhe der zweiten Fensterreihe. Die
als Schauseite gestaltete Nordseite insgesamt von reicheren Einzelformen.
Am Obergaden ist der Wechsel von den frühen, spätromanischen Formen zu
einer durchaus zisterziensisch geprägten Frühgotik besonders deutlich: Im
älteren Ostjoch gepaarte, schlanke Rundbogenlanzetten, die glatt in die
nackte Wandfläche eingeschnitten sind, westl. große Spitzbogenfenster mit
eingestellten Rundstäben, im Wechsel mit je vier gereihten Blendlanzetten.
Anstelle des abschließenden Kreuzbogenfrieses der Ostteile tritt westl. der
Baunaht der rheinische Plattenfries (z. T. von 1872). Die rekonstruierten
Seitenschiffswände mit Halbsäulenvorlagen wie an der Nordvorhalle
gegliedert, die neuromanischen Portale abweichend vom Befund; im
Mittelalter Zugänge nur auf der Südseite, im östl. Langhausjoch für die
Mönche, im dritten von Westen für die Konversen. Die westl. Joche der
Seitenschiffe zweigeschossige, vom Mittelschiff abgetrennte Vorhallen als
Laienzugänge, auf der im alten Bestand erhaltenen Nordseite im
Untergeschoss geöffnet durch Arkaden mit gekuppelten Fenstern. Ihre
Architekturglieder – Trapezkapitelle und umgekehrte Würfelkapitelle als
Basen – der Spätzeit der ersten Bauphase zuzuordnen. Die Westfassade
geprägt vom Repräsentationswillen der Gründerfamilie; der dreizonige
Mittelteil wie die Apsis mit dem zisterziensischen Motiv von zwei
monumentalen, übereinander angeordneten Dreifenstergruppen, gerahmt
durch kräftige Strebepfeiler (der linke als Treppenturm genutzt), deren
Turmcharakter durch die fensterhafte Blendengliederung betont. Der obere
Abschluss von 1874 in abweichenden, reduzierten Formen; Ergänzungen an
anderem Steinmaterial erkennbar; der Westgiebel urspr. mit einer von drei
Kreisblenden umgebenen gestaffelten, dreiteiligen Spitzbogengruppe und
türmchenartigen Pfeileraufsätzen reicher gestaltet, damit vorbildlich für
Chorin. Die weitgehend original erhaltene Sockelzone mit spitzbogiger
Blendenreihe.
Innen: Der vollständig kreuzrippengewölbte Raum in seiner strengen
Monumentalität eindrucksvoll, geprägt durch den Wechsel von sorgfältig
gemauerten Architekturgliedern mit hell geputzten Wand- und Wölbefeldern.
Der querrechteckigen Vierung ähnlich dimensionierte Kreuzarme und
Chorjoch mit etwas niedrigerer Halbkreisapsis angelagert, die
zweigeschossigen Chorkapellen (Chorin) in Petersberg bei Halle und –
ähnlicher – im Dom zu Havelberg vorgebildet. Gestrecktes Langhaus im
gebundenen System, die fünf quadratischen Mittelschiffsjoche begleitet von
zehnjochigen Seitenschiffen halber Breite. Die Hauptapsis für das
norddeutsche Backsteingebiet ungewöhnlich plastisch gegliedert und durch
Kalotte abgeschlossen. Ihre beiden Fensterreihen unter dreifach gestufter
Rundbogenarkatur. Die untere auf Halbsäulen ohne genaue Abstimmung mit
den über dem Sockelgeschoss eingelassenen Konsolen. Spürbar sind
sukzessive Planänderungen. Im Vorchorjoch weist die ungegliederte
Schildwand über dem Apsisbogen auf die endgültige Festlegung der Höhe
erst mit der nachträglichen Vorbereitung zur Rippenwölbung; die schlanken
runden Gewölbedienste über Konsolen hochgeführt. In der Chorsüdwand
breite Spitzbogennische für den Dreisitz mit eingelegtem, wellenartig
gebogenem Rundstab. – Planwechsel und nachträgliche Erhöhung auch im
Querhaus ablesbar. Die schweren kreuzförmigen Vierungspfeiler mit breiten
Halbsäulenvorlagen auf halber Höhe ins Rechteck überführt; gut 1,5 m
höherliegende Konsolansätze an den östl. Vierungspfeilern und
Unebenheiten in der Mauerung deuten auf einen urspr. höher geplanten
Ansatz der Vierungsbögen. Teil des älteren Bauplans auch bereits die
Chorkapellen. Ihr Untergeschoss kreuzgratgewölbt über kleeblattförmiger
Mittelstütze mit vielleicht dänisch beeinflussten Dreiecks-Schild-Kapitellen;
die östl. Hälfte durch eine (bei der Rekonstruktion der Nordkapelle
weggelassene) Zungenmauer für zwei Altarstellen unterteilt, seitlich
zugeordnet Piscinae. Das Obergeschoss mit vier kuppligen Gewölben auf
zentralem Kreuzpfeiler seit den 1870er Jahren durch große Rundbögen zu
Chor und Querschiff geöffnet. Auch das erste Joch des Langhauses mit
massigen Halbrundvorlagen an den Arkadenpfeilern formal der ersten
Bauphase zuzuordnen. Die übrigen Langhausjoche schon frühgotisch
geprägt, im Eindruck rheinisch-pfälzischen Zisterzienserbauten verwandt.
Der Aufbau zweigeschossig, die rundbogigen Arkaden jeweils von einer
spitzbogigen Blende übergriffen. Unter den großen Obergadenfenstern mit
gestufter Laibung und eingestellten Rundstäben breites Schmuckband mit
Zahn- und Tonplattenfries mit Resten von Farbfassung, dessen stilisiertes
Palmettenrelief in innovativer Technik mit Modeln hergestellt (ausgestrahlt
auf Chorin u.a.). Die monumentalen Fenster der Westwand mit fünffach
gestuftem Gewände, die obere Reihe mit eingelegten Rundstäben, davor ein
Laufgang, erreichbar über Wendeltreppe im nördl. Fassadenpfeiler. Die (z.
T. rekonstruierten) Gewölbe in Mittelschiff und Querschiff mit breiten
Doppelwulstrippen, die einen kantigen Stab einschließen, vielleicht nach
dem Vorbild in Dom und Liebfrauenkirche zu Magdeburg. Die schweren
Gurtbögen ruhen auf flachen, erst in einigen Metern Höhe den Pfeilern
vorgelegten, mehrfach abgetreppten Wandvorlagen, auch die Runddienste
der Diagonalrippen in der Regel über Konsolen hochgeführt. In den
Seitenschiffen einfache Wulstrippen über rechteckigen Vorlagen. Die
Südwest-Vorhalle ohne sichere Grundlage eingeschossig rekonstruiert, die
nordwestl. mit niedrigem, schwach beleuchtetem Obergeschoss (verändert),
das Erdgeschoss zweijochig gewölbt mit kräftigen Wulstrippen, das urspr.
Gewändeportal zum Mittelschiff jetzt vermauert. Der die Kirche urspr.
teilende Lettner nicht erhalten. Reste mittelalterlicher Wandmalerei nur am
dritten nördl. Arkadenbogen von Osten sichtbar. Grisaille- Fenster von 1916.
Der Baumstumpf in den Chorstufen der Gründungslegende zugeschrieben.