Denkmaltopographie Potsdam-Mittelmark, Bd. 14.1, 2009, S. 459 ff.

Der im Kern romanische Kirchenbau steht mitten auf dem Dorfanger und wird
von dem bis heute belegten Kirchhof umgeben. Dessen Einfassung besteht
aus einer Ziegelmauer bzw. im Süden einem wohl älteren Mauerabschnitt
aus Feldsteinen. Sie wird im Süden und Norden durch Baumreihen (Birke,
Weißdorn) begleitet. Den Eingang im Westen flankieren Birken; unmittelbar
daneben befindet sich - innerhalb der Kirchhoffläche - das Kriegerdenkmal
für die Gefallenen beider Weltkriege. Im Südosten steht die Friedhofskapelle,
ein Ziegelbau mit spitzbogigem Portal und Ecklisenen (um 1900). Für 1776
ist die Anpflanzung neuer Maulbeerbäume auf dem Kirchhof und die
Ausbesserung der Mauer überliefert.
Plötzin war zu allen Zeiten Mutterkirche (erwähnt bereits 1216). Als Filia
waren ihr 1287-1959 Plessow und seit 1959 Göhlsdorf zugeordnet. Heute ist
Plötzin Sitz eines größeren Pfarrsprengels, der auch die Gemeinden
Damsdorf, Göhlsdorf, Götz und Plessow umfasst. Im Mittelalter gehörte
Plötzin zur Sedes Brandenburg (1459), es kam vor 1573 zur Inspektion, 1806
zur Superintendentur Brandenburg-Dom und 1924 zur Superintendentur
Lehnin.
Plötzin war mit drei Pfarrhufen ausgestattet (1375, 1450, 1541), die der
Pfarrer 1541 selbst beackerte. Dazu kamen noch eine wüste Hufe von
Starjesar, außerdem Wiesen sowie eine Kirchenhufe mit einem Haus (1541).
Im Vergleich zu den meisten anderen Dörfern der Region fällt die reiche
Ausstattung auf (nur vier der 83 Zauche-Dörfer hatten vier Pfarrhufen). Als
erster evangelischer Pfarrer wirkte in Plötzin bis 1561 Fabian Daring. Die
Gemeinde bietet auch einen der seltenen Fälle, dass sich bei einem Zauche-
Dorf Laien als Verwalter des Kirchenvermögens nachweisen lassen (1541),
was v.a. bei städtischen Pfarrkirchen überliefert ist. Das Patronatsrecht kam
1197 vom Markgrafen an den Brandenburger Bischof, 1216 an das dortige
Domkapitel, 1726 an Staatsminister Friedrich von Görne zu Gollwitz und
Erben, 1817 an Oberamtmann Bennecke zu Aken (Elbe) und 1831 an Witwe
Tiebe und Erben.
In den zwei westlichen Dritteln des rechteckigen Saalbaues mit barockem
Dachturm steckt das Schiff der romanischen Dorfkirche, einem Ende des 12.
oder im frühen 13. Jh. errichteten Feldsteinbau. Das Mauerwerk besteht aus
Steinen relativ einheitlicher Größe, die in regelmäßigen Schichten versetzt
sind. Davon unterscheiden sich das östliche Drittel der Nord- und Südseite
sowie die seitlichen Teile der Ostseite mit Mischmauerwerk aus kleinteiligem
Findlingsmaterial und Ziegelbruch. Der mittlere Abschnitt der Ostseite zeigt
hingegen wiederum in Schichten versetztes Feldsteinmauerwerk mit
Fugenritzungen (aber keine deutlichen Kanten). Offenbar wurde bei einem
Umbau vom ehemals vorhandenen eingezogenen Rechteckchor lediglich die
Ostwand stehen gelassen, während Nord- und Südwand bis zur Flucht des
alten Langhauses vorgezogen wurden (Engeser/Stehr vermuten
eingezogenen Chor und Apsis und sehen den mittleren Teil der Ostseite
nicht als alten Bestand an). Die Erweiterung geschah vielleicht bereits im
Spätmittelalter, denn das rote Ziegelmaterial unterscheidet sich von den
blassroten Ziegeln, die bei der Traufe sowie den Laibungen der barocken
Fenster und dem im Bereich der östlichen Erweiterung entstandenen neuen
Südportal benutzt wurden (vgl. ähnliche Erweiterungen z.B. in Werder bei
Jüterbog, Berlin-Blankenburg und wohl auch ! Groß Kreutz).
Archivalische Nachrichten zum Baugeschehen sind erst seit dem 18. Jh.
überliefert. Die Kirche besaß einen 1701 reparierten verbretterten
Fachwerkturm. 1717 wurden zwei neue Fenster mit Ziegellaibungen
eingebrochen. Eine größere Erneuerung fand 1733-34 statt, ausgeführt durch
Zimmermann Schüler und Maurer Medler, beide aus Plaue, sowie Schmied
Guttler und Tischler Hildebrandt. Damals wurden das Innere umgestaltet, der
Kanzelaltar aufgestellt, der jetzige Turm errichtet, wohl auch das Mauerwerk
um ca. 1 m aufgestockt und das jetzige Dachwerk aufgeführt. Größere
Ausgaben für Steine aus Petzow und Ferch sowie für Maurerarbeiten weisen
darauf hin, dass nun auch die barocken Öffnungen mit Ziegellaibungen
entstanden. Über die Kirchenerneuerung 1733 unterrichten auch die
Jahreszahl auf der Wetterfahne, die Bekmann-Umfrage sowie die (jüngere)
Inschrift an der Rückseite des Altars, in der es heißt, 1733 sei die Kirche
unter dem Patronat des kgl. Staatsministers Friedrich von Görne auf den
Fundamenten einer früheren, mehrere hundert Jahre alten Kirche erbaut
worden. 1756 bekamen die Maler Buchholtz und Bock für die Ausmalung der
Kirche 130 Taler. Anschließend wurde die Einrichtung der Kirche 1761 durch
Westempore und Orgel (i) vervollständigt. Auch Taufkanne (1762) und neue
Abendmahlsgeräte (1767) gelangten in die Kirche.
Um 1880/90 erhielt der Turm eine Schieferverkleidung (durch Bänder und
Öffnungsrahmungen reicher gestaltet als heute). Unter dem Patronat des
Majors von der Hagen erfolgten 1910 eine Reparatur und die Ausmalung der
Kirche (Inschrift auf der Altar-Rückseite). Darauf ging u.a. die um 1960
beseitigte historistische Deckenbemalung zurück. Im Gegensatz zu
weitreichenden Umgestaltungsplänen des Konsistoriums von 1933, an die
1947 wieder angeknüpft wurde, kamen lediglich eine Instandsetzung der
Dachdeckung, die Entfernung des neuzeitlichen Außenputzes und die
Einrichtung des nördlichen Gewölberaums als Sakristei zur Ausführung. Die
Gemeinde hatte sich nachdrücklich für die Bewahrung des Bestandes
eingesetzt und damit auch den vorgesehenen unsinnigen Einbruch eines
Westportals verhindert. Zwischen 1955 und 1965 wurden die
Schieferverkleidung im Turmbereich erneuert, die Biberschwanzdeckung des
Dachs und die Ausmalung des Inneren beseitigt sowie die Altarbemalung
vereinfacht.
Der aus Feldsteinmauerwerk errichtete rechteckige Saalbau mit ins
Schiffsdach eingebundenem westlichen Dachturm weist einen verzerrten
Grundriss auf (Länge im Norden 19,55 m, im Süden 20,15 m; Breite im
Westen 10,35 m, im Osten 9,95 m). Bis ca. 12,8 m von Westen reichen die
Längswände des romanischen Kernbaues. Das Mauerwerk besitzt mit
teilweise 1,2 m eine ungewöhnliche Stärke. Die relativ kleinen Feldsteine
sind in deutlichen Schichten aufgemauert, aber an der Oberfläche nicht ganz
regelmäßig bearbeitet. Teilweise blieb Fugenputz mit Ritzungen erhalten, die
zur Regularisierung des Erscheinungsbildes beitrugen. Auf der Südseite des
Schiffs sind noch das vermauerte rundbogige Gemeindeportal (mit
Begleitschicht des Bogens), teilweise von barockem Fenster überschnitten,
sowie das westliche von wohl ehemals drei Rundbogenfenstern erkennbar.
Vom entsprechenden Fenster der Nordseite zeugen nur Reste der seitlichen
Kanten. Die übrigen befanden sich an Stelle der barocken Öffnungen. Ein
weiteres vermauertes Fenster findet sich in der Mitte der Ostseite. Auch
wenn das Mauerwerk im mittleren Bereich der Westseite später stark
erneuert wurde (mit Ziegelbruch), so ist doch erkennbar, dass die Kirche nie
ein Westportal besaß. – Von der barocken Erneuerung stammen die
korbbogigen Öffnungen, je drei große Fenster mit geputztem Ziegelgewände
auf der Nord- und Südseite sowie das Südportal mit noch erhaltenem
aufgedoppelten Türblatt, heute der einzige Zugang in die Kirche. Aus dem im
Osten abgewalmten Schiffsdach mit profiliertem hölzernen Traufgesims ragt
der niedrige quadratische Westturm heraus, eine Fachwerkkonstruktion mit
schrägen Eckstreben und Ziegelausfachungen. Außen ist er ebenso wie der
Westgiebel seit dem 19. Jh. verschiefert (1734 ist von vorgesehenem
Ölanstrich des Turms die Rede). Auf jeder Seite des Turmschafts befindet
sich eine flachbogige Schallöffnung. Über dem abschließenden Holzgesims
erhebt sich eine gedrückte Schweifhaube mit kleinem pyramidenartigen
Aufsatz und bauzeitlicher Wetterfahne (erscheint in Rechnung 1734).
Das Kircheninnere besitzt eine geputzte Voutendecke, einen Fußboden aus
Ziegeln bzw. quadratischen Tonfliesen und eine hufeisenförmige Empore.
Der Westteil wird durch eine massive Trennmauer als Turmbereich
abgetrennt. Im Untergeschoss liegen zwei mittelalterliche längsrechteckige
Räume, ursprünglich jeweils durch einen großen Bogen zum Schiff geöffnet.
Die Tonnengewölbe sind aus gespaltenen Feldsteinstücken konstruiert. Der
nördliche Raum mit späterem korbbogigen Zugang wurde im Zuge der
zeitweiligen Nutzung als Sakristei ausgeputzt und erhielt ein kleines
Rundbogenfenster auf der Westseite. Über dem Schiff hat sich das barocke
Dachwerk aus kräftigen verzapften Hölzern erhalten. Es handelt sich um eine
liegende Stuhlkonstruktion mit Dreiecksrähmen, Kopfbändern in Längs- und
Querrichtung sowie mit Abstand versetzten Spannriegeln, kombiniert mit
Hängewerk. Dieses besteht aus zwei mächtigen, als Spitzsäulen
ausgebildeten Vertikalhölzern, die durch schräge Streben mit dem Überzug
bzw. den Kehlbalken verknüpft werden.
Die 1910 entstandene neobarocke Deckenbemalung (ornamentale Friese im
Bereich der Voute, Kartuschen in Rokokoformen in den Ecken und am Rand
der Deckenfläche; außerdem einfache Rahmungen der Fensternischen)
wurde um 1960 beseitigt.
Ausstattung
Kanzelaltar. 1733-34 durch Tischler Hildebrandt unter Mitwirkung eines
Bildhauers aus Treuenbrietzen (Name in der Rechnung nicht genannt). Um
1960 neue, vereinfachte Farbfassung (z.B. Verzicht auf Marmorierung der
Säulen und der Rechteckfelder des Unterbaues). Hölzerner Barockaufbau
(etwas starrer als in ! Groß Kreutz). Je zwei seitliche freistehende Säulen mit
korinthischen Kapitellen, die inneren schräggestellt, rahmen älteren
polygonalen Kanzelkorb (ca. spätes 17. Jh.) mit Ecksäulchen und
Rundbogenfeldern, dessen Unterteil geschwungen; am ausladenden Gebälk
der polygonale Schalldeckel ansetzend, bekrönt von ornamentalen
Aufsätzen. Dahinter reduzierter Sprenggiebel mit Strahlenauge. An den
Seiten Akanthuswangen in Flachschnitzerei; darin flüssig gemalte Ovalbilder
weiblicher Figuren mit Kreuz und Kelch als Sinnbilder der Passion Christi.
Vor dem steinernen Altarunterbau Kniebänke mit Brettbalusterbrüstung (wohl
1910).
Taufe. Um 1900. Holz, mit Lasuranstrich und Reliefdekor in einfachen
neogotischen Formen. Taufschale. 16. oder 17. Jh. Messing; umlaufende
lateinische Inschriften; in der Mitte Sonnenradmotiv.
Orgel. 1761 erbaut als Stiftung des Patronatsherrn; dazu Inschrift auf einem
Feld der Emporenbrüstung: »Zu Ehre Jesu und zu Erweckung der Andacht
ist diese Orgel erbauet von Snr. Hochwürden dem königl. Kriegsrath Herrn
von Görne Aō 1761«. Geschaffen durch einen der bedeutenden Wagner-
Schüler, Friedrich Emanuel Marx oder Gottlieb Scholtze (Lohmann). 11
Register, 1 Manual und Pedal; mechanische Schleiflade. Der fünfteilige,
geschwungene Prospekt überdurchschnittlich reich in Spätrokokoformen
gestaltet; am erhöhten Mittelteil Strahlenauge; reich geschnitzte seitliche
Wangen, Konsolen, Schleierwerke und Aufsätze.
Gemälde Christus als Seelenarzt – »Christus Coelestis Medicus« (i). Spätes
17. oder frühes 18. Jh. Fast identisch mit dem in der ! Heilig-Geist-Kirche
Werder aufbewahrten Bild, das Fontane mit einem dort seit 1734 tätigen
Apotheker in Verbindung brachte. Ölgemälde auf Leinwand mit zugehörigem
Rahmen. Keine Datierung oder Stifterinschrift. Christus mit rotem Gewand
steht hinter Rezepturtisch (Apothekentisch), hält in seiner Linken Waage, die
in einer Schale Gewichte der menschlichen Sünden enthält, in die andere
legt er zum Ausgleich Kreuzwurz, den er mit der rechten Hand aus einem
Beutel holt. Auf dem Tisch Gefäße mit den himmlischen Arzneien Geduld,
Hoffnung, Liebe, Beständigkeit, Hilfe, Friede sowie Glaube, dieses Gefäß
vorne auf Blatt mit Texten aus Matthäus 11, 28-29 (»Kommet her zu mir alle,
die ihr mühselig und beladen seid ...«) und Matthäus 9, 12 (»Die Starken
bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken...«); außen rechts größeres
Gefäß mit Gnade. Dahinter an einem Kreuz Tafel mit Texten aus Jesaja 55
hängend. Stuhlfauth wies für das Bildthema ca. 20 Beispiele des 17./18. Jh.
nach; es kam von der Mark Brandenburg im Norden bis Österreich und zur
Schweiz bei beiden Konfessionen und in unterschiedlichen künstlerischen
Techniken vor (Braune 1927). Seine Herkunft wird aus der katholischen
süddeutschen Volksfrömmigkeit abgeleitet.
Heiligenfiguren. Vier stilistisch unterschiedliche Schnitzfiguren; die Fassung
abgelaugt. Katharina und Agnes sowie zwei bärtige männliche Heilige mit
Buch (wohl Petrus und Paulus). Agnes mit Lamm und Krone sowie und
Heiliger mit langem Bart noch in Tradition des Weichen Stils mit sanft
fallenden Schüsselfalten; die anderen mit vielfältig gebrochenen Falten
moderner, insbesondere Katharina, die Utrechter Tonfiguren zum Vorbild hat;
gleichwohl nicht auszuschließen, dass die Figuren aus dem selben
Altarretabel stammen (vgl. Buckau bei Ziesar). Geschaffen vermutlich im
mittleren 15. Jh. in einer Werkstatt der Stadt Brandenburg (Hinweise von
Peter Knüvener).
Lutherbüste. 19. Jh. Gips. Ehemals auf verzierter Konsole im Osten der
Südwand angebracht (im Bereich des Pfarrergestühls).
Epitaph des Pastors Andreas Franke (1607-60). Gemalte Tafel von 1662 (i)
mit dem Bewidmeten als Beter unter dem gekreuzigten Christus; reicher
Schnitzrahmen in Knorpelwerkformen. Das zuletzt auf dem Dachboden
abgestellte Stück gelangte in die ! Klosterkirche Lehnin.
Gemeindegestühl. Wohl 1733/34 von Tischler Hildebrandt (vgl. Rechnung
1734). Angeordnet in zwei Blöcken. Ausgesägte Wangen. Zugehörig das
einfache Patronatsgestühl auf der Nordseite des Altarbereichs (kastenförmig
mit separaten Türen von vorne) sowie das ähnliche Pfarrergestühl gegenüber
auf der Südseite (nicht erhalten).
Liedtafeln. Wohl 1910. Gestaltet in einfachen Barockformen. Abgestellt hinter
dem Altar.
Westempore. Wohl 1761 im Zusammenhang mit Orgel (i an Brüstung des
Westteils zur damals erbauten Orgel). Hufeisenförmig, den Westteil des
Schiffs einnehmend. Quadratische Holzstützen mit Zierfeldern. Brüstung des
Westteils an den Seiten konkav, in der Mitte konvex ausschwingend; auch
die Seitenteile im Osten ausschwingend. Die durch profilierte Gesimse
abgeschlossene Brüstung gegliedert durch Rechteckfelder mit Inschriften
bzw. Rokoko-Malereien, dazwischen Lisenen mit Zieraufsätzen. Felder der
Westseite (von Süd nach Nord): 1) Inschrift zum Bau der Orgel; 2) Gemälde
einer weiblicher Allegorie mit Buch (Geschichte) und Figur in Wolken; 3)
Mittelfeld mit Wappen des Friedrich von Görne, der hier auch als Johanniter-
Ordensritter genannt wird; 4) Gemälde einer stehenden Frau in Landschaft
mit Kugel und Sternen; 5) Inschrift »Lobet den Herrn mit hellen Cymbeln
Lobet Ihn mit Psalter und Harffen, alles was Othem hat, lobe den Herren.
Halleluja«. Weitere Felder mit Blumengebinden bemalt bzw. mit
Gebetstexten und Sprüchen versehen.
Kronleuchter. Um 1910 (?). Holz und Metall, bemalt in »bäuerlichem Stil«.
Zwei Wandleuchter aus Messing.
Gedenktafel für die Gefallenen der Kriege 1813, 1866 und 1870/71. Einfache
Tafel. Abgestellt im Raum unter dem Turmaufsatz.
Kleine Bronzeglocke. Ca. 14. Jh. Am Hals zwischen doppelten Bändern
sowie auf der Flanke verschiedene Reliefs, u.a. Kreuzigungsgruppe,
Geißelung Christi, Rosette, schreibender Evangelist und Pelikan mit Jungen.
Die Glocke 1949 gesprungen.
Große Bronzeglocke. 1928 (i) von der Firma Schilling & Söhne aus Apolda.
Mit Inschriften zum Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs,
Eichenlaubkranz am Hals und Eisernem Kreuz auf der Flanke.
Durch ihr hohes Alter, interessante Baudetails und die reiche Ausstattung
gehört die Plötziner Kirche zu den bemerkenswertesten Dorfkirchen der
Region. Bei dem im Kern romanischen Feldsteinbau handelt es sich um
eines der ältesten Zeugnisse steinerner Architektur der Zauche. Eine große
Seltenheit sind die beiden tonnengewölbten Räume im Westteil. Die aus
Feldsteinstücken gefertigten Wölbungen zeigen eine für das 13. Jh. typische
Bautechnik und gehören damit zu den frühesten Gewölben der Mittelmark.
Unter den vielfältigen Ausstattungsstücken ragen die gotischen
Schnitzfiguren, der barocke Kanzelaltar, das Gemälde Christus als
Seelenarzt und die Rokoko-Orgel heraus. Ein gutes Beispiel barocker
Zimmermannskunst ist die aufwendige Dachkonstruktion mit Hängewerk. Die
Kirche ist das Wahrzeichen von Plötzin und ein wichtiger Blickpunkt,
insbesondere bei der Anfahrt aus Richtung Bochow.
Quellen: A. Cante 2005, S. 156-159; Themel/Ribbe 1986 (Kirchenbücher), S.
382. BLDAM, Akten Provinzialverband Brandenburg, Landesdenkmalamt
Brandenburg, Lkr. Potsdam, Nr. 253 (1933-49); Altakten IfD, Nr. 04/12/40/42
(ab 1947) und Nr. 04/12/40/42 (1953-64); Plansammlung, Nr. 205229,
205230 und 205248 (Detail-Zeichnungen 1947); Fotos u.a. vor 1945, 1951,
1955, 1967. DStA, Depositum Ephoralarchiv Lehnin, L-E 514/412 (Glocken
1926-1955); L-E 514/430 (Fotos von Orgeln, um 1925); Depositum
Pfarrarchiv Plötzin, Pl 76/7 (Kirchenrechnungsbuch Plötzin 1587-1863) und
Pl 94/ZA 354 (Braune 1927, vgl. unter Literatur).
Literatur: Braune, Willy, Die Kirche zu Plötzin, in: Drittes Blatt zum
Brandenburger Anzeiger vom 2.7.1927 (Kopie in: DStA, Depositum
Pfarrarchiv Plötzin, Pl 94/ZA 354 [Neg. auf Film 250]); Kieser 1941, S. 62
(Bekmann-Umfrage 1741); Klünder 1951, S. 51, 57 und 61-63; Eckardt 1967
(Erfassungskartei im BLDAM); Rohrlach 1977 (Ortslexikon), S. 326-328;
Kurztopographie 1978, S. 276; Mehlhardt, Dieter, Plötzin (= Märkische
Dorfkirchen, T. 72), in: Potsdamer Kirche 1979; Lohmann 1993
(Orgelerfassung); Vinken 2000 (Dehio), S. 773.