Denkmaltopographie Potsdam-Mittelmark, Bd. 14.1, 2009, S. 115 f.

In exponierter Lage auf einer Anhöhe am südlichen Ortsausgang. Errichtet
1888 inmitten eines Gartens für die Ziegeleibesitzerfamilie Rudolf Neumann,
deren 1877 entstandene Ziegelei westlich des Dorfes am Ende der heutigen
Straße Zur Ziegelei lag (heute dort Yachthafen). Um Störungen zu verhindern,
kaufte Neumann auch das Gartengrundstück auf der gegenüberliegenden
Straßenseite. Erstgestaltung des Villengartens um 1890, eine umfassende
Umgestaltung unter Einbeziehung der vorhandenen Gehölze vor 1920 durch
Firma Späth aus Berlin. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs Zerstörungen am
Haus und im Garten nach Explosion einer Luftmine.
Die Villa ein roter Ziegelbau mit Stuckgliederung, der straßenseitige Teil
eingeschossig mit abgeflachtem Mansarddach, der gartenseitige
zweigeschossig mit Vollwalmdach. Auf der Südseite Terrasse vorgelagert, auf
der Nordseite hölzerne Eingangsveranda. Die Straßenseite mit mittlerem
übergiebelten Eingangsportikus, im zweigeschossigen Teil aufwendig durch
Pilaster gerahmte und Säulen gegliederte Fenstergruppen. Die Fassaden
außerdem durch Eckquaderung, Sockel- und Traufgesims und
Fensterverdachungen in unterschiedlichen Formen gegliedert.
Der Garten erstreckt sich südlich und westlich der Villa in zwei Terrassen am
nach Westen abfallenden Hang und öffnet sich voll zur Havellandschaft. Zur
Straße durch Zaun (Maschendraht) auf Ziegelsockel gefasst (nur vor dem
Haus schmiedeeiserner Zaun), nach Süden durch eine Ziegelmauer
abgeschlossen. Fläche östlich vor dem Gebäude mit Ziegelpflaster befestigt,
am Zaun zwei Kugel-Robinien vorhanden. Zur Freitreppe an der Südseite der
Villa schmaler Ziegelpflasterweg führend. Die obere Terrasse ursprünglich
intensiv gärtnerisch gestaltet nach Vorbild eines englischen Staudengartens
mit zahlreichen Buchshecken, Stauden- und Rosenbeeten, streng
geschnittenen Eiben sowie bekiesten Wegen. Dazu insbesondere an der
östlichen und südlichen Gartengrenze zahlreiche Gehölze, u.a.
Pyramideneiche, Ahorne, Buchen, Linden. Heute Gehölzbestand stark
dezimiert (Sturmschäden der letzten Jahre), Rasenfläche mit Eibensträuchern.
An der oberen Hangkante ein weit ausladender Ahorn, nach Schaden 2009
stark abgesetzt. Zur unteren Terrasse westlich eine schräge Wegerampe
verlaufend, der Hang seitlich mit Ziegelmauer befestigt, die Böschungen mit
Ziersträuchern, Wacholder und Efeu bepflanzt. Die untere Terrasse früher als
Gemüsegarten genutzt, heute eine Rasenfläche mit einem Wasserbecken und
Ziersträuchern. Der Hang unterhalb der Terrasse mit Gehölzen bewachsen.
Westlich der Villa auf der oberen Terrasse ein gemauerter Ziegelbogen aus
Fehlbrandsteinen der Ziegelproduktion, in der Wirkung grottenartig, mit Efeu
bewachsen. Auch auf der unteren Terrasse unterhalb der Villa Stützmauer mit
eingelassenem Raum aus Fehlbrandsteinen. Vor der Mauer ein Becken aus
Ziegelmauerwerk. An der Nordseite eine Treppe aus Ziegelmauerwerk.
Typische Ziegeleibesitzervilla mit repräsentativem Anspruch; anders als z.B.
die Voigtsche Villa an der Dorfstraße (Alte Dorfstraße 1), die eine
Zwischenstellung zwischen großbäuerlichem Wohnhaus und Villa einnimmt,
von städtischer Wirkung. Der Villengarten mit seiner exponierten Lage und der
Einbeziehung der Havellandschaft in die Gartenkomposition besitzt eine
künstlerische und als Werk der renommierten und weit über die Grenzen des
Berliner Umlandes bekannten Späthschen Baumschule (Ende 19. Jh. die
weltgrößte) eine gartenhistorische Bedeutung.

Quellen: Späth-Buch. 1720-1920. Geschichte u. Erzeugnisse der Späth‘schen
Baumschule, Berlin-Baumschulenweg, Späthsche Baumschule 1920; Die
Geschichte der Ziegeleien in Deetz an der Havel, hrsg. vom Heimatverein
Deetz, 2004, S. 35. Heimatverein Deetz, historische Postkarte.