Denkmaltopographie Potsdam-Mittelmark, Bd. 14.1, 2009, S. 114

Wohnhaus. Errichtet in der zweiten Hälfte des 18. Jh., einheitlich mit mehreren
anderen Häusern an der Dorfstraße, möglicherweise im Zusammenhang mit
einem der Dorfbrände (Dorfstraße 2 und 28/28a). Im Kern zweigeschossiger
Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach (auf der Straßenseite
Biberschwanzziegeldeckung); Straßenfassade und Giebelseiten später
massiv vorgeblendet bzw. ersetzt und in DDR-Zeit verändert (im Erdgeschoss
Einbruch neuer Fenster, Verlegung des Eingangs auf die Hofseite); innen
modern ausgebaut. Bauzeitlich erhalten der doppelt stehende Dachstuhl mit
relativ engen Sparrenabständen und verzapften Hölzern. In den Giebeln die
Fachwerkkonstruktion hinter massiv vorgeblendeter Wand erhalten;
Räucherkammer.
Bemerkenswert die aus drei verschiedenen Bauphasen stammende
Kelleranlage. Unter dem nördlichen Hausteil auf der Hofseite tonnengewölbter
Kellerraum aus großformatigen Backsteinen (»Klosterformat«),
möglicherweise ins Mittelalter zurückgehend oder später aus
wiederverwendeten Ziegeln errichtet. Auf der Straßenseite drei
Kappenwölbungen zwischen Unterzügen (parallel zur Straße hintereinander
angeordnet), aus der Bauzeit des Hauses. Der Keller unter dem rechten
Hausteil später, mit Preußischer Kappendecke.
Auf der linken Hofseite Stallgebäude, um 1900. Großer, von der Straße zurück
gesetzter, zweigeschossiger Ziegelbau mit Satteldach (Erdgeschoss verputzt);
flachbogige Fenster- und Türöffnungen, Zwerchhaus mit Eck- und
Firstbekrönungen.
Eines der letzten erhaltenen Krüppelwalmdach-Häuser, die einst das Ortsbild
prägten. Trotz seiner äußerlichen Veränderungen wichtiges Zeugnis des
älteren ländlichen Hausbaus der Region, da insbesondere zweigeschossige
Häuser nur noch selten erhalten sind. Von besonderer Bedeutung ist der
möglicherweise noch ins Mittelalter zurückgehende, zumindest jedoch aus
mittelalterlichen Ziegeln gemauerte Keller, der im dörflichen Zusammenhang
ungewöhnlich ist (vermutlich kamen die Ziegel aus der in Deetz ansässigen
und durch das Kloster Lehnin betriebenen Ziegelei). Er gehört zu den ältesten
baulichen Zeugnissen des Ortes.