Dehio Brandenburg, 2012, S. 11 f.

In unmittelbarer Nähe zur ehem. Burg, wahrscheinlich im alten suburbium
gelegen. Dreischiffige, flachgedeckte Pfeilerbasilika mit eingezogenem,
langgestrecktem Rechteckchor und etwas über die Seitenschiffe
vortretendem markanten Westquerturm in Feldstein errichtet, Baubeginn am
Chor um 1250d (bauzeitlicher Fensterrahmen). Bald darauf Langhaus und
Turmunterbau. Nach Schäden wohl im Hussitenkrieg (1432) E. 15. Jh.
Einwölbung zur Stufenhalle (vollendet 1503/07). 1725 Umbau eines südl.
Anbaus zu neuer Sakristei und Bibliothek als Verlängerung des südl.
Seitenschiffs bis zum Chorschluss. Der Turm 1718 aufgestockt und 1772
durch gestuften Pyramidenhelm abgeschlossen. 1801 Abbruch des
Gewölbes im nördl. Seitenschiff; 1846 und 1893 Veränderung der Fenster.
Dachstuhl von 1900 um 2000 modern ersetzt. – Der Wechsel des
regelmäßigen Quadermauerwerks zu geschichteten Feldsteinen lässt
Überformungen des 15. Jh. am Außenbau ablesen. Aus dem 13.Jh. das
dreifach gestufte Turmwestportal sowie ein darüberliegendes Kreisfenster
(nachträglich verändert) in korbbogiger Blende, wohl sp.18.Jh. Ebenfalls aus
der ersten Bauzeit die unter dem Chorschleppdach verborgenen
spitzbogigen Fenster und die vom Sakristeidach verdeckten rundbogigen
Chorsüdfenster, diese teilweise von bauzeitlicher Putzrahmung mit
sgraffitoartig behandelten Putzflächen umgeben, frühgotische Ranken hier
ebenso wie beim Rest eines Trauffrieses in Süd-Ost-Ecke.
Innen. Die spitzbogigen Mittelschiffsarkaden über quadratischen Pfeilern des
Ursprungsbaus erhalten. Im Dachraum an Chorostwand deutet
halbkreisförmige Putzfläche auf frühgotische Holztonne hin. Der jetzige
Raumeindruck von der spätgotischen Wölbung aus Sterngewölben im
Mittelschiff und Kreuzrippengewölben im südl. Seitenschiff und Chor
bestimmt. Im Mittelschiff die Rippen des tief ansetzenden, den ehem.
Obergaden verdeckenden Gewölbes aus der Wand entwickelt, im Chor auf
Konsolen ruhend. Die Spitzbogenöffnung vom Langhaus zum Turm durch
hölzerne Orgelempore des 17.Jh. verstellt. Der Raum von puristischer
Fassung der 1960er Jahre geprägt. Mittelalterliche Fassungsreste
nachgewiesen. – Kanzel, um 1600, Ständer und Treppenaufgang aus
jüngerer Zeit. Der polygonale Korb von Säulchen mit
Beschlagwerkstrommeln gegliedert, der profilierte Sockel und das Gebälk um
diese verkröpft; reicher Zierrat nach Art niederländischer Ornamentstiche. In
architektonisch umrahmten Nischen Schnitzfiguren Christi und der
Evangelisten, davon zwei verloren. – Mehrere Pastorenbildnisse, mit den
zugehörigen Damenporträts, so u.a. des Pastors Andreas Macher, das Bild
1737 in Berlin gemalt; der Anna Elionore Macher, geb. Dittrichen, laut
Inschrift 1837(!) bei „Marty in Berlin“ gemalt, also wohl Kopie eines
verlorenen Bildes; ferner Bildnis der Christiane Wilhelmine Campe, 18.Jh., Öl
auf Kupfer sowie Reste eines Epitaphs für dieselbe, das erwähnte Bildnis
wohl zugehörig. – Grabstein des Pastors und Reformators Nicolaus
Leutinger († 1581), das Porträt des Verstorbenen in Schmuckrahmen mit
Bibel, darauf die Inschrift „Lex et Evangelium“.