Taufengel in Brandenburg, 2013, S. 152

A. 18. Jh.
1,41 m
Überfassung 1960er Jahre
Holzwurmbefall
Konservierung erforderlich
Bergau 1885, S. 306; KDM Lebus 1909, S. 33; DBD Stadt Frankfurt (Oder)
2002, S. 353; Dehio 2012, S. 549
Die Kirche in Kliestow gehört seit dem 16. Jahrhundert zur Frankfurter
Gemeinde St. Georg. Im Mittelgang vor dem Altar schwebt in extrem steiler
Haltung der Taufengel herab. Das Attribut der rechten erhobenen Hand,
vermutlich ein Schriftband, ist nicht erhalten, mit der linken hält er eine kleine
profilierte Muschelschale. Die einfache, etwas grobkantige Schnitzarbeit
deutet auf einen handwerklichen, regionalen Schnitzer hin. Der Engel hängt
an seinem ursprünglichen Platz, die frühere Hängevorrichtung aus Seil, Rolle
und einem mit Steinen beschwerten Holzkasten bestehend, hat sich nicht
erhalten. Die heutige ungewöhnliche Aufhängung besteht aus zwei Ketten,
die unabhängig voneinander durch zwei Öffnungen in der Decke geführt
werden. Mit Hilfe von Splinten auf dem Dachboden kann die Höhe des
Engels verstellt werden. Die jetzige Farbfassung des blauen Gewandes mit
vergoldeten Säumen und die Vergoldung der Flügel ist in den 1960er Jahren
ausgeführt worden. Die bereits vorhandenen Wurmlöcher wurden dabei
überdeckt. Darunter ist vermutlich die ältere Bemalung erhalten. Die durch
den früheren Schädlingsbefall beträchtlich geschwächte Holzsubstanz ist
durch Holzfestigungsmaßnahmen zu stabilisieren. Durch die Lage an einem
alten Jacobsweg wird die Kirche häufig von Kunstinteressierten besucht.