Dehio Brandenburg, 2012, S. 321 f.

Ehem. Franziskanerkirche, seit 1966 Konzerthalle „Carl Philipp Emanuel
Bach“. Turmlose dreischiffige Backsteinhalle von sechs Jochen und
einschiffigem, gerade geschlossenem Chor von drei Jochen, an dessen
Nordseite ein urspr. Kapellenanbau (Sakristei) von gleicher Länge und Höhe.
In bettelordenstypischer Randlage nordöstl. der Altstadt.
Baugeschichte. Chor, Nordanbau und Langhaus wohl bald nach 1270 beg.
(1312 genannt), das Langhaus vermutlich asymmetrisch zweischiffig, um
mindestens ein Joch kürzer und deutlich niedriger, eine angenommene
Erweiterung im 14./15.Jh. noch ungeklärt. Nach der Reformation 1516–26
Umbau zur Pfarrkirche mit jetzigem Hallenlanghaus sowie Erweiterung um
das Westjoch durch A. Lange. Umbau zur Garnisonkirche 1735/36 unter Chr.
G. Hedemann, Verstärkung der Pfeiler und Bögen des östl. Mittelschiffsjochs
(barocke Stuckierungen), wohl zur Aufnahme eines Glockenturms. Seit 1945
ungenutzt. 1966–75 Umgestaltung zur Konzerthalle, Entfernen der barocken
Ausstattung, Einbau von Bühne und Orgel im Westen, der Chornordanbau
(Sakristei) seitdem für Ausstellungszwecke unterteilt und 1988 nördl. ein
Funktionsgebäude angefügt. Der dreijochige Chor noch mit ungegliederten
Strebepfeilern, die an den Ostecken die Wandfluchten fortsetzen. Das
dreigeteilte östl. Maßwerkfenster erneuert; der Ostgiebel mit verputzten
Blenden und Fischgrätenverband und mit dem wohl zunächst niedriger
geplanten nördl. Anbau unter gemeinsamem Satteldach von 1279 d. Die
zweigeteilten Maßwerkfenster in den Formen der Zeit um 1300 mit
abgetreppter Laibung auch in der Ost- und Nordwand des Chorseitenschiffs.
Vom Erstbau die Nord- und nördl. Ostwand des Langhauses einschließlich
hoher Fenster und eines Treppenturms in der Nordwestecke erhalten. Der
Anschluss der urspr. an der Nordseite gelegenen Klausurgebäude unklar. Im
Süden und Westen die Strebepfeiler nach innen gezogen, dadurch die
Außenwände über Sockel aus Mischmauerwerk und umlaufendem
Sockelprofil aus Sandstein nur durch die hohen schlanken dreigeteilten
Fenster mit geputzten Gewänden gegliedert. Die untere flachbogige
Fensterreihe und die beiden symmetrisch angeordneten Portale mit ihrer
bossierten Umrahmung erst von dem Umbau im 18.Jh., lediglich die
spitzbogigen Sandsteingewände mit Stabwerkprofilen älter; Bronzetüren
1970 von A. Schulz. Der mächtige Westgiebel (1978 rest.) in weiß-roter
Fassung mit kielbogigem Blendrippenmuster, das auf obersächsische
Vorbilder weist. Markant das steile Satteldach von 1518 d, eines der größten
mittelalterlichen Dachwerke in der Mark.
Innen. Der schlichte Chor mit urspr. Kreuzrippengewölbe, ebenso im
Nordanbau, dieser mit Wandnischen; im weiträumigen Hallenlanghaus
einheitliche, jochübergreifende, reiche Gewölbe auf schlanken achteckigen
Pfeilern. Ihr Sternnetzmuster zwar in der Tradition märkischer Spätgotik,
nicht landschaftstypisch jedoch die Art der Rippenansätze an Pfeilern und
Wänden sowie das scheinbare Fehlen der Scheidbögen, wohl auf
obersächsische Einflüsse zurückgehend. Florale Gewölbemalerei des 16.Jh.,
freigelegt und 1970 rest. – Im Chor Sammlung historischer Musikinstrumente
aufgestellt. – An der Chorsüdwand Doppelgrabplatte von Johannes Beyer
(†1347) und Ehefrau, Sandstein, ganzfigurige Darstellung in Ritzzeichnung.
Außen am südöstl. Strebepfeiler Inschriftgrabstein von Anna Welschen
(†1625). – Südl. am Chor Bronzeskulptur „Großes Martyrium“ (Den Opfern
des Faschismus gewidmet), 1977–79 von W. Förster.