Dehio Brandenburg, 2012, S. 463

Geschlossene zweigeschossige Klausur an der Nordseite der
Stiftskirche, mit vier Kreuzgangarmen. Baubeginn um 1300 mit dem
Ostflügel, anschließend Bau des Nord- und Südflügels, als letztes
der Westflügel, jedoch noch vor M.14.Jh. vollendet. Am Ostflügel die
Ostwand mit schlanken, getreppten Blenden und kleinen
Lanzettfenstern (bis auf eine vermauert) gegliedert; Nordgiebel mit
Blendengliederung (verändert). 1510/20 repräsentativer Ausbau
durch Erhöhung der Obergeschosse, Einwölbung des Kreuzganges
und einiger Räume im Nord- und Westflügel; nach Brand 1719 die
Fachwerkgiebel und die hölzernen Galerien im Hof vor den
Obergeschossräumen neu errichtet. Rest. 1842 durch F. A. Stüler,
1844–47 nach seinen Plänen der westl. Teil des Nordflügels (mit
Äbtissinnenwohnung) weitgehend umgestaltet; die Nordfront mit
neuer Ziegelfassade, darin schmaler Giebelrisalit; westl. hoher
neugotischer Blendengiebel. Der Westflügel 1917 nach Brand im
Obergeschoss- und Dachbereich (Gauben) neu gestaltet. 1998–
2009 rest.
Innen ebenfalls stark überformt, die urspr. Funktion der Räume nicht
mehr im einzelnen zu erschließen. Am besten erhalten der sog.
Kapitelsaal im Westflügel, die Trennwand zum Kreuzgang als
frühgotisches Feldsteinquaderwerk errichtet, um 1520 siebenjochig
mit Kreuzgewölben gedeckt, die Rippen mit Taustäben oder
Doppelkehlprofil, auf den Schlusssteinen Maria im Strahlenkranz und
Mariensymbole (Rose, Weintrauben). Im Nordflügel die ehem.
Fürsten- und Spitalküche mit dreijochigem Kreuzgewölbe.
Der vierflügelige Kreuzgang im 14. Jh. errichtet, im 1. V. 16. Jh.
gewölbt. Schlichte spitzbogige Arkaden, die Laibungen z.T.
abgerundet. Gedrückte Gewölbe, in Nord- und Ostflügel über
annähernd quadratischen Jochen; am Südende des Ostflügels
schwere Gurtrippen, sonst stark variierende Rippenformen. In der
Nordostecke sog. Kaiserturm, ein gedrungener Treppenturm mit
Schweifhaube nach Plänen von Oberhofbaurat E. E. v. Ihne, 1907.
Im West- und Südflügel rechteckige Joche, die Wölbung mit
gratigen, gekehlten Rippen und Taustäben in unregelmäßigem
Wechsel. Der Südflügel des Kreuzgangs zweigeschossig ausgebaut.
Hofseitig vorspringend ein quadratischer, dreigeschossiger Bau, um
1520; eine urspr. Nutzung als Brunnenhaus bisher nicht
nachweisbar, wohl Kapelle, Archiv und Bibliothek. Im Erdgeschoss
Sterngewölbe, in den Obergeschossen Kreuzgewölbe, die Rippen
entsprechen denen im südl. Kreuzgang. Im Kreuzgang (außer
Nordflügel) 2007/08 die erste Farbfassung wieder hergestellt.