Dehio Brandenburg, 2012, S. 766 f.

Ehem. Klosterpfarrkirche Zum Heiligen Kreuz, sog. Leutekirche; seit 1818 ev.
– Kreuzkuppelkirche nach Römischem Vorbild mit halbkreisförmiger Apsis
und westl. Zweiturmfront, errichtet 1728–34 an der südl. Pforte zum Stiftshof,
dem alten Hauptzugang des Klosters, für die größtenteils kath. Bewohner
des Dorfs Schlaben (1928 Neuzelle).Fundamente einer bereits seit 1354
dem hl. Ägidius geweihten Pfortenkapelle unmittelbar nördl. an die Kirche
angrenzend, 2011 ergraben. Rest. 1988–92. Erneut umfassende Rest. ab
2011.
Das Äußere verputzt, in Einzelheiten unter dem Eindruck der barocken
Klosterkirche gestaltet, aber sehr schlicht. Die Kreuzarme mit Flachgiebeln
treten nur wenig aus der Flucht der Langhauswände; ihre einfachen, aber
großzügigen Eingänge zu den Querhausemporen als eigene Baukörper
gestaltet. Die seitlichen Langhausportale vermauert. Schlanke quadratische
Westtürme, das kurze Achteckgeschoss und die gelängten Hauben Ergebnis
eines Umbaus von 1860, Entwurf Baurat E.K.A. Flaminius, korrigiert nach
Intervention F.A. Stülers.
Innen. Beeindruckender, von den in der Klosterkirche tätigen Meistern
ausgeschmückter Raum, dominiert durch die Tambourkuppel über der weiten
Vierung. Im dreischiffigen Langhaus quadratische Pfeiler mit profilierten
ausladenden Kapitellen und Rundbogenarkaden, darüber Tonnengewölbe
mit Stichkappen. Die Kreuzarme durch Emporen verbaut, geschwungene
Westempore. Gewölbe und Gurtbögen reich mit Bandelwerk stuckiert von C.
Hennevogel. Deckenmalerei in der Art des G.W. Neunhertz, um 1730: in drei
Feldern der Langhausgewölbe Himmelfahrt und Seligpreisungen; in den
Zwickeln unter dem Tambour die Evangelisten über den Kardinaltugenden;
die Fensterzone des Tambours mit gemalter architektonischer Gliederung
aus gestreckten Volutenkonsolen sowie Vasen und Blumengirladen; die
Kuppel ausgemalt mit vielfiguriger allegorischer Darstellung der
triumphierenden Kirche unter Betonung der Verbindung Böhmens und der
Niederlausitz zum habsburgischen Herrscherhaus. Darüber am Laternenfuß
ein von Putten gehaltener Früchte- und Blumenkranz.
Ausstattung. Der Innenraum durch den reich bewegten, urspr. dem Heiligen
Kreuz geweihten Hauptaltar dominiert, die beiden Seitenaltäre 1838 entfernt.
Bewegte Baldachinarchitektur auf gedrehten Säulen, zugeschrieben J.W.
Hennevogel. Im Zentrum, effektvoll inszeniert vor dem großen Scheitelfenster
der Apsis, Skulpturengruppe des Gekreuzigten mit der zu seinen Füßen
knienden Maria Magdalena, umgeben von Putten. Seitlich vor den
Säulenpaaren lebensgroß Maria und Johannes, außen Bernhard und hl.
Bischof mit Buch. Auf den Giebelansätzen Engel mit den
Leidenswerkzeugen, über dem Kreuz die Taube des Hl. Geists, am
Apsisgewölbe Gottvater von Engeln umgeben. Zwischen den gedrehten
Säulen zwei Reliefs in der Art des M. Braun, Höhepunkte eines
Passionszyklus, der mit den Reliefs der nördl. Emporenbrüstungen beginnt
und an der Südempore mit Szenen des Heilsgeschehens, Auferstehung,
Himmelfahrt und Pfingsten, fortgesetzt wird. Seitlich des Altars zwei
apsidenartige Sedili ennischen aus Stuckmarmor, inschriftlich 1734.
Qualitätvolle reich beschnitzte Kanzel, 2.H. 17.Jh, fahrbar für Prozessionen;
der achtseitige Korb von kniender Engelsfigur mit den sieben Siegeln der
Apokalypse getragen, an der Brüstung Reliefs von Ägidius zwischen den
Kirchenvätern. Langhausgestühl mit schlichten Barockwangen. Schöner
Orgelprospekt von 1730 mit Bandelwerkdekor. Im Nordkreuzarm
Intarsienschränke, M.18.Jh. – Außen an der Südwand zwei Grabdenkmäler
von 1713 bzw. 1715. Auf dem Friedhof klassizistisches Grabmal für J.
Hampel (†1819).