Dehio Brandenburg, 2012, S. 788 f.

Im Kern gotischer Feldsteinsaalbau mit Rechteckchor, 1797/98 umgebaut
vermutlich durch M. F. Rabe und V. v. Massow mit querschiffartigen
Annexen, Bohlenbinderdach und mächtigem quadratischen Westturm. Einer
der frühesten erhaltenen Bauten der Neugotik in Brandenburg. Dreiteilige
Maßwerkfenster von einer Umgestaltung unter F. A. Stüler 1856/57. Das
Blendmaßwerk am Turm 1983 und erneut 2009, die Kreisblenden und
Türrahmungen an den Stirnseiten der Annexe 2005 rekonstruiert.
Grundlegende Sanierung 1997–2010.
Der schlichte Innenraum mit verputzter Spitztonne überspannt und mit
illusionistischer Grisaille-Malerei nach Idee von D. Gilly versehen. Unter F. A.
Stüler im Westteil Maßwerkfenster mit drei Spitzbogenarkaden auf
Holzsäulen sowie in der Bogenöffnung des südl. Annex (ehem. Guts- und
Offiziantenloge) um ein gotisierendes hölzernes Maßwerk ergänzt. 1961/62
Altarblock und Taufbecken in sehr schlichten Formen erneuert. 2010
Neuausmalung des Innenraums auf Grundlage der Ausmalung von 1798. –
Im Nordanbau ehem. die Königsloge. Urspr. Ausstattung aus der Zeit Gillys.
An der Brüstung der Westempore wappenartiges Schnitzrelief des Apostel
Petrus, A.18.Jh. Im Chor Reste mittelalterlicher Wandmalereien:
Verkündigung, Geburt Christi und Christus als Weltenrichter, wohl 14.Jh.
Bedeutende Glasmalereien: In den mittleren Schiffsfenstern zwei
Rundscheiben mit ausdrucksvollen Brustbildern der Oboedentia und einer
Heiligengestalt, um 1210/20 (Kopien; Originale im Dommuseum
Brandenburg), urspr. in der Kirche des Magdeburger Liebfrauenklosters; von
dort auch die handwerklich perfekt ausgeführte Scheibe im Chorfenster mit
hl. Mauritius, dat. 1539. Im Fenster der ehem. Südloge (Sakristei) Wappen
des Hauses Hohenzollern mit Prophetenfiguren, um 1470, wohl aus dem
Kloster Schwarzenbroich bei Düren. In der ehem. Hofloge preußisches
Königswappen von H. Müller, 1823. Orgel von C. L. Gesell, dat. 1864,
1965/66 rest. und verändert. – Mehrere Gemälde christlicher Thematik,
E.18.Jh. und 1.H.19.Jh., darunter ein Triptychon von 1806: im Mittelteil
Christus, Matthäus und Johannes, rechts Apostel Petrus, beides von C. W.
Wach, auf der linken Seite Apostel Paulus von F. W. Schadow. Vorzügliche
Bildhauerarbeit die Gedenktafel für Königin Luise in der ehem. Königsloge,
großes Terrakottarelief, 1811/12 von J.G. Schadow, die Verstorbene in der
Verklärung, umgeben von vier Tugenden, darunter Personifikationen von
Brandenburg und Preußen; das schützende Gitter gleichzeitig.