Dehio Brandenburg, 2012, S. 839

Astrophysikalisches Observatorium auf dem Telegraphenberg, jetzt
Wissenschaftspark „Albert Einstein“. Weitläufige, parkartige Anlage, seit 1876
zur Forschungsstelle ausgebaut, maßgeblich von P. Spieker noch in der
Tradition der Schinkel-Schule. Observatorium (1876– 77), T-förmiger
zweigeschossiger Ziegelbau mit Beobachtungskuppel und Turm,
angebunden durch ehem. offene Bogengänge zwei Pavillons, ebenfalls mit
Beobachtungskuppeln. Die hier vorgegebene Formensprache – straff
gespannte, gelb-rot-gestreifte Ziegelwände, sparsame, sorgfältig ausgeführte
Schmuckdetails wie Werksteinelemente und farbige Schmuckfriese – bei den
anderen Bauwerken der Anlage weitgehend beibehalten. Meteorologisches
und Geodätisches Institut jeweils viergeschossig; kastellförmig mit erhöhten
Eckrisaliten. Schlichter das Gebäude des Großen Refraktors (1899),
Rundbau mit drehbarer Kuppel in axialer Beziehung zum Observatorium, der
Entwurf Spiekers hier überarbeitet u.a. von Baurat Krüger. Innen viertgrößtes
Linsenteleskop (Doppelrefraktor) der Welt; rest. und erneuert 1950–53 und
2003–06. Das Magnetische Observatorium (1888/89) errichtet in Form einer
kleinen toskanischen Quattrocento-Villa, die abweichende Bauweise und die
Sandsteinverkleidung auch funktionsbedingt.
Einsteinturm, am südl., von R. Neutra gestalteten Berghang. Inkunabel der
expressionistischen Architektur, 1920–21 nach Plänen von Mendelsohn im
Auftrag der Einstein-Stiftung errichtet als Observatorium zur Erforschung
spektraler Erscheinungen, insbesondere der empirischen Überprüfung der
Relativitätstheorie. Rest. nach Beschädigung 1945, 1965 und nach Brand
1997–99. – Das skulpturale, knapp 20 m hohe Bauwerk vereinigt
Turmteleskop mit einem astrophysikalisch-spektroskopischen Laboratorium.
In kurviger Stromlinienform bewegt und mehrfach gestaffelt über
symmetrischer Grundrissfläche aufsteigend; im unteren Bereich als
Stahlbetonbau konzipiert, im oberen Teil in Ziegeln aufgeführt, einheitlich mit
einem weiß gestrichenen Putzmörtel überzogen. – Innen die urspr.
Einrichtung mit Möbeln größtenteils erhalten, z.T. nach Entwürfen von L.
Mendelsohn. Bronzebüste A. Einsteins, 1929 von K.H. Isenstein.