Dehio Brandenburg, 2012, S. 1114 f.

Von der kath. Gemeinde genutzt. Das Patronat ehem. bei Kloster Zinna.
Dreischiffige, kreuzförmige, rippengewölbte Pfeilerbasilika aus Backstein mit
Apsiden an Chorjoch und Kreuzarmen und mächtigem, in der
Kunstlandschaft ohne Vergleich dastehendem Vierungsturm (Aufsatz 1756).
– Konzeption und Ausführung einheitlich in frühgotischen Formen, die der
Phase des Wölbebaus der Marienkirche entsprechen. Vor M.13.Jh. beg.,
weitgehend fertiggestellt bereits 3. V. 13. Jh. Umfassende Rest. 1969–85,
Teilrekonstruktion des Langhauses, Rückgewinnung des mittelalterlichen
Innenraums.
Der Außenbau verhältnismäßig schlicht, die zisterziensische Prägung,
besonders Einflüsse von Lehnin (Ostteile, zweite Phase) deutlich. Flach
eingeschnittene, in Querhaus und Obergaden paarig gruppierte schmale
Spitzbogenfenster, am Langhaus z.T. überfangen von Stromschicht
zwischen zwei Flachschichten. Das südl. Seitenschiff verputzt, das nördl.
erneuert. Die Hauptapsis gegliedert durch fünf hohe Lanzetten zwischen
schlanken dreiteiligen Dienstbündeln, abschließender Kreuzbogenfries; die
Nebenapsiden schlichter mit einfachen Lisenenbändern und drei Fenstern
(zugesetzt). In beiden Querhausfronten große spitzbogige Stufenportale in
Rücklagen, das gestufte Gewände mit akzentuierter Kämpferzone und
schlanken eingestellten Säulchen. Am südl. Kreuzarm nach Süden und
Osten je ein großes Rundfenster. Die Giebel von Chor und Querhaus mit
ansteigender Rundbogenblendarkatur, Ost- und Nordgiebel reicher mit
großen Blendrosetten (wie in Doberlug und Lehnin) und Blendbiforie. Die
turmlose Westfassade dagegen von frappierender Schlichtheit; großes
Spitzbogenportal mit reichem Wulst-Kehle-Profil und eingestellten Säulen,
darüber Zwillingsfenster. Der Giebel mit schönen, ansteigenden
Dreipassblenden und Fischgrätenmuster. Über der Vierung schwerer
quadratischer Turm; zu allen Seiten Zwillingsöffnungen unter spitzbogiger
Blende, die kräftigen Teilungssäulen z. T. mit kleeblattförmigem Grundriss;
der mittelalterliche Teil abgeschlossen durch doppeltes Deutsches Band. Der
einspringende barocke Turmaufsatz mit abgeschrägten Ecken und
lisenenartiger Putzgliederung, abgeschlossen durch flache Schweifhaube. –
An der Südwand des Chores, von der Querschiffapsis leicht abgerückt,
zweijochige Sakristei; Backsteinbau mit fein profilierten Stichbogenfenstern
und Kielbogennische. Innen zweijochig mit verschliffenen Sterngewölben, am
Schlussstein dat. 1519 (Wappen, Initialien).
Innen. Eindrucksvoller Raum, vollständig rippengewölbt im gebundenen
System. Der quadratischen Vierung ähnlich dimensionierte Kreuzarme mit
Nebenapsiden und ein leicht gelängter Chor mit Hauptapsis angegliedert.
Das Langhaus aus drei quadratischen Mittelschiffsjochen und sechsjochigen
Seitenschiffen von gut halber Breite; das südl. Seitenschiff bei der Rest. für
Gemeinderäume abgeteilt. Im Langhaus kreuzförmige Pfeiler und gestufte
Arkaden; die starken Pfeiler mit gestuften Rechteckvorlagen und
eingestellten Runddiensten mit Würfelkapitellen (1575 größtenteils
abgeschlagen, bei Rest. ergänzt). Die mächtigen Vierungspfeiler und -bögen
dreifach gestuft (im südwestl. ehem. Wendeltreppe zum Turm). Die von den
Querschiffsarmen zu den Seitenschiffen führenden Arkaden breitrundbogig.
Auch die Apsiden relativ breit, mit feingliedrigen Kämpfern und Basen. Die
Hochgewölbe mit vier verschiedenen Rippenformen: im Chor
Doppelwulstrippen wie im Chorgewölbe der Klosterkirche .Lehnin, im
Querhaus bereichert um einen mittleren kantigen Stab (s. Lehnin und St.
Marien), im Langhaus daneben noch Rundstab und Birnstabrippen.
Vierungsgewölbe 1969/70, die urspr. Form unbekannt. Im nördl. Seitenschiff
z.T. Kreuzgratgewölbe, z.T. schwere Bandrippen (erneuert). – In der Kalotte
der Hauptapsis Fragmente einer Deesisdarstellung, 1.H.15.Jh. (freigelegt
1969/76). Bemerkenswerte Reste der frühgotischen Farbigkeit an Rippen
und Diensten, im Querhaus spiralförmig gestreift.